Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Schwarmbeben
Vulkan auf Hawaii zeigt erhöhte Seismizität und Inflation
Der Kilauea auf Hawaii wird wieder unruhiger. Wie das HVO berichtet, gab es einen seismischen Schwarm südlich der Gipfelcaldera. Die Erdbebenaktivität begann am 4. Oktober, als ca. 100 Erschütterungen registriert wurden. Am Folgetag waren es dann 340 Beben. Heute (auf Hawaii hängt man zeitlich hinter uns her) waren es bislang gut 250 Beben, die den Gipfel des Schildvulkans rockten. Die Hypozentren der Beben liegen in Tiefen zwischen 2,5 und 3,5 km. Sie deuten an, dass sich Magma in dieser Tiefe akkumuliert. Die Seismizität geht mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einher, die inzwischen wieder fast auf dem Niveau angelangt ist, wie vor der letzten Eruption, die am 10. September begann und relativ kurzlebig war. Vor der Eruption gab es ebenfalls Erdbebenschwärme, die sich über mehrere Wochen hinzogen. Man kann also davon ausgehen, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet, auch wenn die anderen geophysikalischen Parameter noch unauffällig sind. Das gilt insbesondere für den Gasflux. Es wurden nur geringe Schwefeldioxid-Emissionen gemessen, die am 25. September 150 Tonnen am Tag betrugen. Inzwischen könnte aber mehr Gas aus dem Boden entströmen. Insbesondere würde ich eine erhöhte Kohlendioxid-Emission erwarten.
Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und das HVO hat angekündigt, wieder tägliche Updates zu veröffentlichen, solange die Unruhen am Vulkan anhalten.
Entlang der beiden großen Riftzonen wurde keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt und es sieht so aus, als würden sich die Eruptionen auch so schnell nicht wieder in Richtung Puu’O’o-Krater verlagern. Das bedeutet, dass auf Big Island Hawaii längerfristig keine Lava mehr ins Meer fließen wird. Die Insel und die Welt der Vulkane ist damit um eine Attraktion ärmer geworden.
Apropos ärmer geworden: In den letzten Jahren sind praktisch alle permanenten Lavaseen der Erde verschwunden. An ihrer Stelle ist periodische Aktivität getreten, wie wir es nun am Kilauea erleben, oder die Vulkane haben ihre Aktivität ganz eingestellt. Übrig geblieben sind nur noch kleiner Lavaponds, wie etwa am Mount Erebus in der Antarktis. Man darf sich die Frage stellen, ob es Zufall ist, oder ob dahinter ein System bzw. eine Periodizität steckt, die wir noch nicht entschlüsselt haben. Für zuverlässige Statistiken reichen die Zeiträume systematischer Beobachtung der vulkanischen Aktivität nicht weit genug zurück und viele Vulkaninseln sind erst seit wenigen Jahrhunderten besiedelt, sodass es nicht einmal historische Dokumente mit Vulkanbeschreibungen über relevante Zeiträume gibt. Da hat die Forschung noch einiges zu tun!