Update 21:00 Uhr: Aschewolke aus dem Halema‘uma‘u
Am frühen Abend (Morgen auf Hawaii) eruptierte aus dem Pitkrater im Halema‘uma‘u eine Aschewolke. Unklar ist, ob die Asche durch einen partiellen Kollaps des Kraters ausgelöst wurde, oder ob sich tatsächlich eine explosive Eruption ereignete. Die Vulkanologen des HVO warnen auf jeden Fall vor einer explosiven Eruptionsphase. Die Eruptionen könnten sich verstärken, sobald Grundwasser ins System einströmt. Diese Gefahr wird größer, je tiefer der Lavasee fällt. Dieser ist nun außer Sicht der LiveCams. Das Grundwasser soll bei -400 m stehen. Sollte es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, können tonnenschwere Lavabrocken bis zu 1 km weit ausgeworfen werden. Weniger schwere Lavabomben können einige Kilometer weit fliegen, bevor sie auf den Boden schlagen. Aus diesem Grund ist mit Evakuierungen im Gipfelbereich des Kilaueas zu rechnen. Der Nationalpark ist gesperrt.
Originalmeldung: Die Eruption am Kilauea ist eine „stop and go eruption“: so öffneten sich auch gestern 2 neue Spalten im Puna-Distrikt. Die Spalten bildeten sich zwischen bereits existierenden Brüchen im Gebiet der Leilani Siedlung. Wie zuvor wurden kleine Lavafontänen generiert, die kurzlebige Lavaströme speisten. Die Behörden veranlassten die Evakuierung von Lanipuna Garden.
Schaut man sich die Karte des USGS an, dann erkennt man, dass alle Eruptionsspalten auf einer Linie liegen. Unter dieser Linie liegt der magmatische Gang (Dyke) welcher durch das Ostrift intrudiert. Wenn der Druck im Dyke zu groß wird, könnten sich die kleinen Spalten zu einer Großen verbinden.
Nachdem die aktuelle Eruptionsphasen zunächst mit jenen von 1960 und 1955 verglichen wurden, drängt sich nun mehr und mehr ein Vergleich mit der Eruption von 1924 auf. Auch damals existierte ein Lavasee in der Gipfelcaldera, welcher plötzlich abfloss. Magma intrudierte im Puna-Distrikt und es bildeten sich mehrere Spalten. Nachdem die Lava aus dem Halema‘uma‘u-Krater abgeflossen war, begann dieser zu kollabieren. Grundwasser drang ein und es kam zu gewaltigen phreatomagmatischen Explosionen ein, welche bis zu 14 Tonnen schwere Lavabomben (sehr wahrscheinlich Material aus der Kraterwand) aus dem Krater schleuderten. Die explosiven Eruptionen hielten mehrere Tage an.