Flutsituation nach Dammbruch in Kenia verschläft – Dutzende Menschen tot
In Kenia hat sich die Hochwassersituation weiter verschärft: Neben anhaltenden Regenfällen kam es jetzt auch noch zu einem Dammbruch im Bezirk Nakuru, der nördlich von Nairobi liegt und den ich ganz gut kenne. In der Region Mai Mahiu kam es zum Bruch eines Staudamms, der aufgrund der seit März anhaltenden Niederschläge die Wassermassen nicht mehr bändigen konnte. Laut CNN Kenia wurden inzwischen 71 Todesopfer bestätigt. 110 Menschen wurden verletzt und in Krankenhäusern behandelt. Die Angaben zum Katstrophenhergang sind widersprüchlich: Während offizielle Quellen von einem Dammbruch sprechen, sagen ortssansässige Zeugen, dass die Katastrophe durch Wasser verursacht wurde, das durch einen Tunnel unter einer Eisenbahnbrücke mit verstopftem Durchlass strömte. In diesem Fall würde ich Vermuten, dass sich hinter der Brücke Wasser aufstaute, bis sich die Verstopfung im Rohr löste und das Wasser schlagartig abfloss.
Die entstandenen Schäden wurden durch eine Flutwelle verursacht, die einem Bachlauf folgte. Sie riss Fahrzeuge mit sich und begrub Straßen unter Schlamm. Mehrere Häuser wurden zerstört. Rettungsteams durchsuchen den Schlamm und die Trümmer, um Überlebende zu finden. Dabei haben Rettungskräfte Probleme bis in den Ort vorzudringen.
Neben Mai Mahiu wurden auch umliegende Dörfer von der Sturzflut getroffen. Sie sind zum teil von der Außenwelt abgeschnitten, doch mehrere Personen konnten aus dem Dorf Kamuchiri gerettet werden und wurden ins Krankenhaus nach Mai Mahiu gebracht.
Die kenianische Regierung warnte bereits vor der Katastrophe, dass viele Staudämme kurz vor dem Überlaufen stehen da sie bis zum Rand gefüllt sind. Bewohner des Tieflandes wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Region in Sicherheit zu bringen.
Die Schulferien in Kenia wurden um eine Woche verlängert, da hunderte Schulgebäude nicht benutzbar sind. Entweder waren sie direkt von Überflutungen betroffen oder der Regen hatte andere Schäden verursacht. Die Sicherheit von Lehrern und Schülern kann momentan nicht gewährleistet werden, hieß es aus Regierungskreisen.
Es ist kein Ende der Regenfälle in Sicht. Als ein Grund für die extremen Niederschläge wird das pazifische Klimaphänomen El Nino angegeben. Darüber hinaus existiert im näher gelegenen Indischen Ozean eine ähnliche Anomalie, die als „Positiver Dipol“ bezeichnet wird. Beide Klimaphänomene werden wahrscheinlich durch die Temperaturerhöhungen des Klimawandels befeuert, was für immer heftigere Extremwetterlagen sorgt. Im letzten Jahr wurde Kenia noch von einer starken Dürre heimgesucht.
Schon seit mehreren Jahren ändert sich das Klima in Kenia. Besonders bemerkbar macht sich das an den Sodaseen im Ostafrikanischen Grabenbruch. Ein Beispiel hierfür ist der Lake Nakuru, der in der vom Dammbruch betroffenen Region liegt. In den Seen sind u.a. die Rosa Zwergflamingos zuhause. Da das Klima im Riftvalley generell feuchter wird, steigt der Wasserspiegel vieler Seen an. Zudem versüßt das sodahaltige Wasser und der Chemismus ändert sich. Dadurch werden die besonderen Algenarten zurückgedrängt, die die Hauptnahrung der Flamingos darstellt. Ein einzigartiges Ökosystem ist gefährdet!