Mehrere Erdbeben erschütterten isländischen Gletschervulkan-Katla – Anzeichen für einen Gletscherlauf
Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla ereigneten sich heute zwölf schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und ein Hypozentrum nahe der Erdoberfläche. Die Erdbeben könnten im Zusammenhang mit einem Gletscherlauf stehen. Wie IMO mitteilte, gibt es neben den Erdbeben weitere Anzeichen eines Gletscherlaufs, da die elektrische Leitfähigkeit des Wassers von Flüssen erhöht ist, die den Gletscher Myrdalsjökull entwässern. Hierbei handelt es sich um den Gletscher, der den subglazialen Vulkan verbirgt. Die elektrische Leitfähigkeit im Fluss Skálm nahe der Straße V412 ist sogar ungewöhnlich hoch. Daher wird empfohlen, sich von den Quellen am Múlakkíslar und am Kátlujökull fernzuhalten.
Die Erhöhung der Leitfähigkeit kommt durch die Beimischung von geothermischem Wasser im Schmelzwasser der Flüsse zustande. Gegenüber dem isländischen Fernsehsender RUV erklärte ein Naturkatastrophenexperte, dass dies wahrscheinlich kein Hinweis auf einen bevorstehenden Ausbruch ist, obwohl IMO heute Morgen ebenfalls erhöhte Gaswerte meldete und Berichte über Schwefelgeruch in Flussnähe vorliegen.
Böðvar Sveinsson, Experte für Naturgefahren beim Isländischen Wetteramt, erklärt, dass derzeit keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch bestehen. Er deutet darauf hin, dass das Jökulhlaup wahrscheinlich bereits im Abklingen ist. Die aktuelle Unruhe und die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit geothermischen Aktivitäten. Diese Jökulhlaups treten fast jährlich auf, oft bedingt durch Regenfälle und höhere Temperaturen, die die Wasseroberfläche in die Kavernen fließen lassen.
Obwohl das Risiko eines Ausbruchs gering ist, wird empfohlen, bei Reisen in die Region vorsichtig zu sein. Insbesondere sollte man sich von den Quellen von Flüssen wie Kötlujökull fernhalten, da dort Schwefelverschmutzungen auftreten können. Auch entlang des Laugavegin-Wanderwegs könnte man auf Schwefelverschmutzungen stoßen. Urlauber und Bevölkerung werden dazu aufgefordert, längere Aufenthalte in der Nähe der Gletscherquellen des Mýrdalsjökull zu vermeiden und Vorsicht walten zu lassen, ohne in Panik zu verfallen.
Eine erhöhte Erdbebenaktivität gibt es auch im Bereich von Selfoss in Südisland und natürlich auf der Reykjanes-Halbinsel. In Bezug auf das Eruptionsgebiet Svartsengi hat sich seit gestern nichts wesentlich verändert.
Update 17:30 Uhr: Inzwischen wurde der Gletscherlauf bestätigt und erste Flüsse traten über die Ufer.