Kanlaon: Stärkere Eruption mit pyroklastischem Strom

Stärkere Explosion mit pyroklastischem Strom am Kanlaon – Alarmstufe auf „3“ erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon ereignete sich heute eine stärkere Explosion, in deren Folge Vulkanasche aufstieg und ein pyroklastischer Dichtestrom erzeugt wurde. Während die Aschewolke laut VAAC Tokio eine Höhe von 6700 m erreichte und in Richtung Westen driftete, glitt der pyroklastische Strom über die Südostflanke des Vulkans. Anhand von Videoaufnahmen schätze ich seine Gleitstrecke auf ca. 2800 bis 3000 Meter. Auf den Videoaufnahmen (s.u.) erkennt man auch eine Schock- bzw. Druckwelle durch die Wolken ziehen.

Die Eruption ereignete sich um 15:03 Uhr Ortszeit. Die örtlichen Vulkanologen gaben an, dass die Aschewolke 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Da der Kanlaon 2345 m hoch ist, gibt es eine größere Diskrepanz zu den Angaben des VAAC. Wahrscheinlich erreichte die Aschewolke ihre endgültige Höhe erst in einigem Abstand zum Vulkan.

PHILVOLCS informierte in einer kurzen Notiz über das Ereignis und teilte mit, dass die Alarmstufe des Kanlaon von „2“ auf „3“ erhöht wurde. Damit einher geht die Vergrößerung des Sperrgebiets von 4 auf 6 Kilometern Radius um den Krater. Sehr wahrscheinlich kommt es nun zu weiteren Evakuierungen von Familien, die Bauernhöfe in Vulkannähe bewirtschaften. In der philippinischen Lokalpresse ist zu lesen, dass die Anwohner des Vulkans dazu aufgefordert wurden, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Bereits im Zuge der größeren Eruption vom Juni wurden erste Evakuierungen eingeleitet.

Vor Ort fürchtet man sich nun vor einer weiteren Aktivitätssteigerung. Zur Stunde gibt es eine Pressekonferenz mit den Vulkanologen von PHILVOLCS und Vertretern vom Katastrophenschutz. Es werden Tipps ausgegeben, wie sich die Bevölkerung vor Vulkanasche schützen kann. Vor allem wird das Tragen von Staubschutzmasken empfohlen.

Kanlaon steigerte in den letzten Tagen nicht ganz unerwartet seine Tätigkeit und stieß Aschewolken aus. Gestern kam es zu einer Eruption, die 16 Minuten dauerte. Außerdem wurden 6 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war weiter hoch und belief sich auf mehr als 4600 Tonnen am Tag.

Am 24. November gab es einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich aus 22 Einzelbeben zusammensetzte. Damals vermutete ich, dass dieses Schwarmbeben ein Vorzeichen einer Aktivitätssteigerung war. Offenbar sind es nicht nur die großen Schwarmbeben, die sich steigernden Eruptionen anzeigen, sondern an einigen Vulkanen kommt es vielmehr auf Variationen der Erdbebentätigkeit an. Dies trifft insbesondere auf Vulkane zu, die sich schon in Eruption befinden und über ein offenes Fördersystem verfügen.