Kanlaon steigerte Anzahl und Stärke der Ascheemissionen – Seismizität erhöht
Auf der philippinischen Insel Negros zeigte sich der Vulkan Kanlaon gestern von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte laut PHILVOLCS 14 Ascheemissionen, die zwischen 2 und 65 Minuten andauerten. Neun dieser Emissionen waren so stark, dass sie in den Fokus des VAAC Tokio gerieten und dort VONA-Warnungen auslösten. In den Warnungen für den Flugverkehr heißt es, dass die Asche bis auf eine Höhe von 3400 Metern aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Die Aschewolken zogen dabei über Siedlungen hinweg, und in der Nähe des Vulkans kam es zu leichtem Ascheniederschlag, von dem besonders die Orte Yubo und La Carlota City betroffen waren. Geoforscher und der Katastrophenschutz empfahlen den Anwohnern, im Freien Staubschutzmasken zu tragen. Empfindlichen Personen wurde geraten, Aufenthalte im Freien zu vermeiden und ihre Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.
Die erhöhte eruptive Tätigkeit ging einher mit einer ebenfalls gesteigerten Seismizität. Während am 24. Januar lediglich 15 Erschütterungen aufgezeichnet wurden, waren es gestern 35 seismische Signale. Darin enthalten waren 11 Tremorphasen, die bis zu 38 Minuten andauerten. Die Beben verteilten sich über den gesamten Bereich des Vulkans, mit einer leichten Konzentration in einem Areal südöstlich des Kraters. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 2400 Tonnen pro Tag.
Die Vulkanhänge versteilen sich weiter, und der Kanlaon gilt als aufgebläht. Die geophysikalischen Parameter zeigen, dass der Vulkan zu einer größeren Eruption bereit ist, bei der auch pyroklastische Ströme entstehen könnten. Im Extremfall könnten diese weite Strecken zurücklegen und auch über die Sperrzone (s.u.) hinaus gefährlich werden.
Der Alarmstatus des Kanlaon steht weiterhin auf „Orange“, und es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater, die zugleich Evakuierungszone ist. Alle Anwohner in diesem Bereich mussten ihre Häuser verlassen: Wer nicht bei Freunden oder Verwandten untergekommen ist, lebt seitdem in einem Flüchtlingscamp. Luftfahrzeugen ist ein Überfliegen des Vulkans nicht gestattet.
Taal mit geringem Gasausstoß
Der Taal ist ein weiterer aktiver Vulkan der Philippinen, der das Potenzial zu weitaus stärkeren Eruptionen hat, als man sie am Kanlaon erwarten kann. Der Taal war in den letzten Jahren für seinen sehr hohen Schwefeldioxid-Ausstoß bekannt, der im Schnitt bei über 4000 Tonnen pro Tag lag. In den letzten Wochen reduzierte sich der Gasausstoß. Gestern wurden weniger als 1000 Tonnen Schwefeldioxid registriert. Entweder hat sich unter dem Vulkan etwas verändert, oder das Fördersystem ist blockiert, sodass das Gas nicht ungehindert entweichen kann. In diesem Fall muss man mit phreatischen Eruptionen rechnen.