Kanlaon: Eruptionen und dicke Luft

Den Vulkan im Visir: Observierungsflug der Kanlaon-Taskforce mit einem bewaffneten Militärhubschrauber. Wo ist das Moorhuhn? © Taskforce Kanlaon

Ascheeruptionen und hoher Gasausstoß sorgen für „dicke Luft“ am Kanlaon

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Morgen erneut Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Solche Ascheemissionen sorgen für leichten Ascheniederschlag in Vulkannähe und können für Anwohner lästig sein. Außer, dass man die Vulkanasche ständig beseitigen muss, belastet sie die Atemluft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub. Hinzu kommt im Fall des Kanlaon, dass gestern wieder sehr hohe Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden: PHILVOLCS meldete mehr als 7000 Tonnen des vulkanischen Gases, die gestern emittiert wurden. Der Wind trieb die Gasschwaden über bewohntes Gebiet und verursachte dort VOG.




Das Department of Environment and Natural Resources führte nahe eines Evakuierungszentrums in Barangay Balingasag bei Bago City Luftqualitätsmessungen durch und hat eine hohe Feinstaubkonzentration PM10 (Partikel mit einem Durchmesser von höchstens 10 Mikrometern) von 165 µg/m³ nachgewiesen. Das ist ein sehr hoher Wert, der sämtliche bei uns gültigen Grenzwerte übersteigt. Bei uns liegt der Tagesmittelgrenzwert PM10 bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf nur an maximal 35 Tagen überschritten werden. Bereits eine dauerhafte Feinstaubbelastung von 10 µg/m³ kann das Leben um ein halbes Jahr verkürzen.

Besonders Personen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen wie Asthma können auf Feinstaubbelastung besonders stark reagieren. Daher wird ihnen geraten, sich nicht im Freien aufzuhalten und körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Atemschutzmasken und Brillen, um auch Augenreizungen zu vermeiden. Die Empfehlungen gelten nicht nur für vorerkrankte Personen, sondern insbesondere für Kinder und Ältere. Darüber hinaus gibt es weitere empfohlene Verhaltensregeln:

Empfohlene Schutzmaßnahmen:

  • Tragen von N95-Masken oder ähnlicher Schutzausrüstung sowie Schutzbrillen bei Aufenthalt im Freien.
  • Langärmelige Kleidung, um Hautkontakt mit Asche zu vermeiden.
  • Schließen von Fenstern, Türen und Lüftungssystemen, um das Eindringen von Asche zu verhindern.
  • Vermeidung unnötiger Autofahrten aufgrund eingeschränkter Sicht und potenzieller Schäden an Fahrzeugen.
  • Fahrzeuge mit viel Wasser abwaschen, ohne zu wischen.
  • Nutzung feuchter Tücher zum Reinigen von Oberflächen, anstatt diese mit bloßen Händen zu berühren.
  • Abdeckung von Wasserbehältern und gründliches Waschen von Lebensmitteln, um Verunreinigungen zu verhindern.

Prognosen sind am Kanlaon schwierig zu erstellen

Wie es am Kanlaon weitergehen wird, ist ungewiss. In den letzten 24 Stunden verringerte sich die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben auf 2. Der hohe Gasausstoß deutet an, dass viel Magma im Speichersystem vorhanden ist, die Aufstiegswege aber frei sind. Das spricht eher dafür, dass der Vulkan seinen Druck abbauen kann und mit schwächeren Eruptionen fortfährt. Dennoch ist es möglich, dass es zu weiteren starken Explosionen kommt, besonders wenn Grundwasser mit Magma interagieren sollte. Die 12.000 evakuierten Anwohner des Vulkans müssen wohl noch eine Weile in den Evakuierungszentren ausharren.
Immerhin werden die Evakuierten und ihre zurückgelassenen Häuser gut bewacht, denn es wurde eine Kanlaon-Taskforce gegründet. Die Bilder des Artikels entstanden bei einem heute durchgeführten Überwachungsflug mit Hilfe eines Militärhubschraubers.