Kanlaon: Anwohner fliehen vor Gaswolken

Anwohner des Vulkans Kanlaon ergriffen die Flucht vor den Gaswolken aus Schwefeldioxid

Am Mittwoch flohen auf den Philippinen Hunderte Anwohner des Vulkans Kanlaon aus ihren Häusern, nachdem dieser große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen hatte. Vulkanologen warnten vor einem möglichen Ausbruch, wie ein lokaler Beamter der Sicherheitsbehörden der Zeitung Philstar mitteilte.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS berichteten von den höchsten jemals gemessenen Schwefeldioxid-Emissionen an diesem Vulkan. Der Rekord von Dienstag wurde bereits gestern übertroffen: Laut Messungen der Flyspec-Kampagne belief sich der Schwefeldioxidausstoß auf 11.556 Tonnen pro Tag, etwa 1.500 Tonnen mehr als am Vortag. Vor dem letzten Ausbruch am 3. Juni 2024 lag die durchschnittliche Emissionsrate bei 1.273 Tonnen pro Tag, was deutlich unter den aktuellen Werten liegt. Seitdem hat sich der Gasausstoß erheblich gesteigert und liegt bei einem Durchschnittswert von 3.565 Tonnen pro Tag.

Bewohner mehrerer Dörfer, die in Windrichtung des Vulkans liegen, berichteten von wahrnehmbaren Schwefeldämpfen. Längerer Kontakt mit dem vulkanischen Gas sollte unbedingt vermieden werden, da er in Gemeinden, die direkt den Gasschwaden ausgesetzt sind, zu Reizungen der Augen, des Halses und der Atemwege führen kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, Lungen- oder Herzerkrankungen sowie ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Betroffene Gemeinden sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Doch der extrem hohe Gasausstoß, den man ansonsten in dieser Größenordnung nur vom Taal Vulkan auf den Philippinen kennt, ist nicht das einzige Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruchs: innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 79 vulkanotektonische Erdbeben. Der Vulkan ist infolge von Magmenaufstieg aufgebläht.

Bereits am Dienstag wurden 300 Bewohner aus Dörfern innerhalb eines vier Kilometer großen Radius um den Krater des Vulkans vorsorglich evakuiert. Die Evakuierten fanden vorübergehend in Schulen und Gemeindezentren außerhalb des Gefahrengebiets Unterschlupf.

Der Schulbetrieb wurde eingestellt, und einige touristische Attraktionen in der Stadt, die etwa 60.000 Einwohner zählt, wurden aufgrund der Vulkanwarnung geschlossen.

„Die derzeitige Aktivität könnte zu Eruptionen führen“, hieß es weiter. Die Bewohner der umliegenden Dörfer wären dann durch heiße Aschewolken, „ballistische Projektile, Steinschläge“ und andere Gefahren bedroht.

Der Kanlaon, der sich mehr als 2.400 Meter über dem Meeresspiegel auf der zentralen Insel Negros erhebt, ist einer von 24 aktiven Vulkanen auf den Philippinen. In den letzten neun Jahren brach er 15 Mal aus.

Bei einem Ausbruch im Jahr 1996 starben drei Wanderer, als der Vulkan Asche ausstieß.