Ein Erdbeben der Magnitude 2,5 wurde vor El Hierro detektiert – Zusammenhang mit magmatischer Aktivität möglich
Datum 31.08.24 | Zeit: 22:49:26 UTC | 27.707 ; -18.183 | Tiefe: 36 km | Mb 2,5
Unmittelbar vor der Südwestspitze der Kanareninsel El Hierro (18 km west-südwestlich von Frontera) ereignete sich gestern Abend um 22:49:26 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Obwohl es relativ schwach war und von den Bewohnern der Insel nicht gespürt werden konnte ist es interessant, weil sei Hypozentrum in 36 Kilometern Tiefe festgestellt worden ist. Somit könnte das Beben Ausdruck der Fluiddynamik in der Asthenosphäre gewesen sein, was nichts anderes bedeutet, das Magmenaufstieg das Beben ausgelöst haben konnte. Schaut man sich die Shakemap des IGN in der Monatsübersicht an, dann erkennt man, dass es in diesem Zeitraum mehrere vergleichbare Beben vor El Hierro gab. Aktuell besteht kein Grund zur Sorge dass es kurzfristig zu einer erneuten Eruption vor- oder auf El Hierro kommt, mittelfristig bis langfristig betrachtet, könnte sich aber wieder ein Vulkanausbruch zusammenbrauchen. Den letzten sahen wir im Jahr 2010, als sich vor der Südküste der Insel eine submarine Eruption ereignete.
In der vergangenen gab es im Bereich der Kanaren 39 Erschütterungen, wobei der gerade veröffentlichte Bericht des IGN/IVC (Beobachtungszeitraum 23. August 2024 um 00:00 Uhr bis Freitag, 30. August 2024) das oben beschriebene Erdbeben nicht mehr berücksichtigte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,4 ereignete sich am Mittwoch, dem 28. August 2024, auf La Palma. Insgesamt wurde im Archipel in der vergangenen Woche seismische Energie in Höhe von 0,06 Gigajoule freigesetzt.
Die meisten Erdbeben traten auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma auf. Auf La Palma bleibt die Seismizität weiterhin gering und liegt deutlich unter dem Niveau, das während des Ausbruchs im Jahr 2021 beobachtet wurde. Die Kanarischen Inseln zeichnen sich durch eine moderate tektonische Aktivität aus, weshalb auch einige Erdbeben entlang aktiver seismischer Verwerfungen, etwa zwischen Teneriffa und Gran Canaria, verzeichnet wurden.
Bezüglich der Bodenverformungen wurden in der vergangenen Woche auf keiner der Inseln signifikante Veränderungen festgestellt. Hinsichtlich der Gasausstoßungen, abgesehen von den Gebieten La Bombilla und Puerto Naos, werden weiterhin anomale Kohlendioxidemissionen beobachtet. Das kanarische Geochemienetz zeigt, dass die höchsten diffusen Emissionen vulkanischer Gase auf Teneriffa registriert wurden, wo seit 2016 ein Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System beobachtet wird. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dieser Prozess kurzfristig und mittelfristig in Vulkansystemen normal ist.
Aktuell stehen die Vulkan-Ampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria auf GRÜN, sodass Bewohner und Besucher ihre Aktivitäten uneingeschränkt fortsetzen können. Auf La Palma hingegen sind die geophysikalischen und geochemischen Parameter mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Vulkanausbruchs noch immer nicht vollständig stabilisiert, weshalb dort die Vulkan-Ampel auf GELB steht. Dies bedeutet, dass Bewohner und Besucher weiterhin die Mitteilungen der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam verfolgen sollten.