Kanada: Stromausfälle nach Eissturm in Ontario

Starker Eissturm im kanadischen Ontario verursachte Verkehrschaos und Stromausfälle

Während bei uns der Winter zu Ende ist, erlebten die Kanadier am Wochenende einen erneuten Einbruch arktischer Luftmassen, der ​am Sonntag letztendlich zu einem Eissturm sorgte. Dabei kam es zu überfrierender Nässe und gefährlichem Glatteis, das nicht nur für Verkehrschaos sorgte, sondern auch Stromausfälle bedingte, von denen über 350.000 Kanadier in Teilen Ontarios betroffen waren.

Die Stromausfälle wurden in erster Linie durch einen dicken Eispanzer verursacht, der Stromleitungen und Masten umhüllte und diese umstürzen ließ. Natürlich erlitten Bäume das gleiche Schicksal und umgestürzte Bäume und herunterhängende Äste belasteten die Strommasten zusätzlich. Außerdem wurden zahlreiche Straßen durch den Eisbruch blockiert.

Die Stadt Orillia in Ontario rief aufgrund des Sturms den Notstand aus, da anhaltender Eisregen weiterhin zu großflächigen Stromausfällen, gefährlichen Straßenverhältnissen, umgestürzten Bäumen und Stromleitungen sowie Schäden an öffentlicher und privater Infrastruktur führte. Der Stadtrat warnte die Bevölkerung auf seiner Website mit dem Hinweis, dass es sich um eine sehr ernste Situation mit gefährlichen Straßenverhältnissen, umgestürzten Bäumen und Stromleitungen handelt und es zu Schäden an öffentlicher und privater Infrastruktur gekommen sei.

Mehrere Einwohner in ganz Ontario berichteten in den sozialen Medien, dass Straßen aufgrund entwurzelter Bäume gesperrt seien und sie seit Beginn des Sturms das Krachen von Bäumen gehört hätten.​

Eisstürme kommen in Ontario häufig vor

Eisstürme sind in Ontario keine Seltenheit und haben in der Vergangenheit erhebliche Schäden verursacht. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Eissturm von 1998, der sechs Tage lang Ontario, Quebec und New Brunswick mit 7 bis 11 cm Eis bedeckte. Dieser Sturm führte zu massiven Stromausfällen, von denen einige bis zu einem Monat andauerten, und gilt als die teuerste Naturkatastrophe in der kanadischen Geschichte. ​

Ein weiteres bedeutendes Ereignis ereignete sich im Dezember 2013, als ein Eissturm über den Osten Kanadas hinwegzog. Mehr als 400.000 Haushalte in Ontario, Quebec und New Brunswick waren von Stromausfällen betroffen. Torontos Bürgermeister Rob Ford bezeichnete den Sturm als den schlimmsten in der Geschichte der Stadt. ​

Die Eisstürme werden nicht nur von arktischen Kaltluftfronten ausgelöst, sondern stehen auch im Zusammenhang mit den enormen Wassermassen der Großen Seen. Sie beeinflussen das Wetter der Region stark. Durch die Verdunstung des Wassers kommt es zum sogenannten Lake Effect: Die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bereich der Seen kann ein Sturmsystem verstärken, das dann Eisregen mit sich bringt.