Klyuchevskoy (Kljutschewskaja Sopka) ist 4835 m hoch und der höchste Vulkan Eurasiens. Er liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka. Zusammen mit den Vulkanen Bezymianny, Kamen und Ushkovsky bildet er eine Vulkangruppe. Nicht weit von dieser Gruppe entfernt liegt der Tolbatschik.
Der Tolbatschik brach zuletzt im November 2012 aus. Seine Eruption dauerte bis August 2013. Kurz nach dem der Vulkanausbruch endete, meldet sich Klyuchevskoy mit strombolianischer Tätigkeit zu Wort. Wenige Tage später begann ein Lavastrom zu fließen und der Tremor stieg kontinuierlich an. Sporadisch steigerte sich die Aktivität und es wurden Aschewolken gefördert. Anfang Oktober entstanden weitere Lavaströme. Die strombolianischen Eruptionen wurden immer stärker. Am 11. Oktober wurde über eine phreatische Explosion im Sattel zwischen den Vulkanen Klyuchevskoy und Kamen berichtet. 4 Tage später erreichten die Geonauten Richard, Martin und Marc den Vulkan.
Unser Fahrer und Guide Aleksey fuhr uns mit seinem 4×4 Bus bis auf eine Hochebene zwischen den Vulkanen hinauf. Auf gut 1100 m Höhe befindet sich eine Hütte, die uns in den nächsten Tagen ein Zuhause werden sollte. Die Hütte liegt noch fast 20 km vom Gipfel des Klyuchevskoy entfernt, doch die Explosionen waren noch hier zu hören. Zu sehen war zunächst allerdings nichts, denn dichte Wolken verhüllten den Vulkankegel. Abends dann, fuhren wir noch einige Kilometer näher an den Vulkan und übten uns in Geduld. Nach einigen Stunden lichteten sich die Wolken und wir hatten einen fantastischen Blick auf den Feuerberg. Ein Lavastrom floss über die gesamte Vulkanflanke bis auf den Pass zum Kamen. Dort interagierten Lava und Eis. Dampfwolken stiegen auf und der Gipfelkrater stieß Lavafontänen und Aschewolken aus. Das ganze erinnerte an einen Ätna-Paroxysmus.
Die nächsten 2 Tage saßen wir in unserer Hütte fest. Nicht nur draußen tobte ein Schneesturm; durch die Fugen der Hütte drang der Schnee bis in unserer Schlafstatt vor und bedeckte alles mit einer dünnen weißen Eisschicht. Im Inneren der Hütte herrschten frostige 7 Grad minus, draußen war es noch um einiges kälter. Obwohl wir vom Vulkan nichts sahen, hörten wir ihn scheppern. Der Ausbruch musste sich noch deutlich verstärkt haben. Zu sehen bekamen wir die Eruptionen erst wieder in der vierten Nacht auf dem Hochplateau. Uns erstaunte die Höhe der Lavafontäne, die gut 1ooo m hoch aufstieg. Doch der Lavastrom versiegte langsam. Gegen Morgen ließ die Stärke der explosiven Eruption nach und uns dünkte, dass der Ausbruch seinen Zenit überschritten hatte. Aleksey brachte in Erfahrung, dass der Shiveluch große Aschewolken ausgespien hatte und wir beschlossen aufzubrechen um diesen Vulkan früher als geplant anzusteuern.