Jan Mayen: Starkes Erdbeben Mw 6,5


Datum 10.03.2025 | Zeit: 02:33:13 UTC | Koordinaten: 71.190 ; -8.013 | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Erdbeben Mw 6,5 an der Jan-Mayen-Transformstörung zu Fuße des Beerenberg-Vulkans

Die Vulkaninsel Jan Mayen liegt nördlich von Island und östlich von Grönland. Direkt vor der Nordküste der Insel ereignete sich heute Nacht ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Das EMSC verortete das Epizentrum 975 km nord-nordöstlich von Reykjavík auf Island. Es folgte ein Nachbeben der Magnitude 4,5.




Tektonisch betrachtet liegt Jan Mayen auf der gleichnamigen Transformstörung, die zwei Arme des Mittelozeanischen Rückens des Nordatlantiks miteinander verbindet. Bei den Armen handelt es sich um das von Island kommende Kolbeinsey-Ridge und die an der Transformstörung versetzte Fortführung in Form des Mohns-Ridge. Vor der Nordküste von Jan Mayen und somit etwa in dem Bereich des Erdbebens liegt ein Kreuzungspunkt der Transformstörung mit dem Mohn-Ridge. Wahrscheinlich verursachten Erdbewegungen an diesem Kreuzungspunkt Spannungen, die letztendlich das Erdbeben auslösten.

Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass sich im Norden von Jan Mayen ein Berg befindet. Hierbei handelt es sich um den Beerenberg-Vulkan, der zuletzt im Jahr 1970/71 größer ausgebrochen ist. Damit zählt er auch heute noch zu den als aktiv eingestuften Vulkanen und könnte theoretisch wieder ausbrechen. Das Erdbeben war sicher tektonischer Natur und stand mit dem Ozeanrücken in Verbindung, wobei es für ein Erdbeben an einer divergenten Störungszone vergleichsweise stark war. Sollte sich ein Magmenkörper unter dem Vulkan akkumuliert haben, könnte das Erdbeben einen Ausbruch triggern. Umgekehrt sind starke Erdbeben aber auch in der Lage, bevorstehende Eruptionen zu verhindern. Sollte ein Ausbruch ausbleiben – was am wahrscheinlichsten ist –, werden wir allerdings kaum erfahren, ob das Erdbeben tatsächlich einen Ausbruch des Beerenberg-Vulkans verhinderte.

Jan Mayen und Island sind über die kontinentale naht des Mittelatlantischen Rückens miteinander Verbunden, dennoch gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben auf den beiden Inseln.