Erdbebenserie nahe nördlichst gelegener Vulkaninsel Jan Mayen – Stärkstes Beben M 5,2
Datum 04.10.24 | Zeit: 13:49:02 UTC | 70.735 ; -14.718 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2
Im Nordatlantik begann gestern eine Erdbebenserie, die sich bis heute fortsetzte. Sie besteht aus sechs Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,5 und 5,2. Die Hypozentren lagen in 10 Kilometern Tiefe. Die Epizentren manifestierten sich westlich der Vulkaninsel Jan Mayen, die mit dem Beerenberg-Vulkan den nördlichst gelegenen Vulkan der Erde beherbergt. Verortet wurden die Erdbeben 533 km nördlich von Norðurþing auf Island. Reykjavík liegt fast 800 km südlich der Epizentren.
Die Erdbeben standen wahrscheinlich mit der Divergenz am Kolbeinseyrücken im Zusammenhang, an dessen nördlichem Endpunkt Jan Mayen liegt. Der Kolbeinseyrücken ist die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens, der sich nördlich von Jan Mayen im Mohns-Ridge fortsetzt, allerdings mit einem seitlichen Versatz entlang der Jan-Mayen-Fracture-Zone, die grob in Ost-West-Richtung verläuft.
Südlich des Kolbeinseyrückens liegt übrigens der allseits bekannte Reykjanesrücken. Zwischen den beiden Fragmenten der Mittelatlantischen Rückens liegt Island. Die Erdbeben dort und bei Jan Mayen stehen nicht in direkter Wechselwirkung, haben aber größtenteils den gemeinsamen divergenten Ursprung entlang der Kontinentalgrenze zwischen Eurasien und Nordamerika.
Erdbeben auf Island
Die Erdbebentätigkeit auf Island hält weiter an: Auf der gesamten Insel ereigneten sich innerhalb von 48 Stunden 110 Erdbeben. Darunter waren einige Beben unter dem Hofsjökull, wo Forscher auch eine zunehmende Aktivität der Caldera unter dem Gletscher sehen. Auf Reykjanes bebt es weiterhin überwiegend bei Krysuvik und am Fagradalsfjall. Die Bodenhebung bei Svartsengi bleibt hoch und summierte sich inzwischen seit dem Ende der letzten Eruption auf gut 14 Zentimeter auf. In gut 5-6 Wochen sollte sich der Boden dann wieder ungefähr so viel gehoben haben, wie vor Beginn der letzten Eruption. Ab diesem Zeitpunkt wächst die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs rasant an.
Der letzte größere Ausbruch des Beerenberg-Vulkans auf Jan Mayen ereignete sich 1970. Fünfzehn Jahre später gab es eine kleine Eruption. Auf der geologischen Zeitskala sind diese Ausbrüche gerade erst vorbei und es könnten weitere folgen. Konkrete Anzeichen hierfür sind mir allerdings nicht bekannt.