Geburt von neuem Land vor der Küste von Iwo Jima
Wenige Hundert Meter vor der Südküste der japanischen Insel Iwo Jima wird gerade neues Land geboren: gestern meldeten lokale Medien eine submarine Eruption im flachen Wasser, die zum größten Teil explosiv abläuft, aber auch eine effusive Komponente beinhalten könnte. Luftaufnahmen der Küstenwache dokumentierten kleine surtseyanische Explosionen, die ein Gemisch aus Tephra und Wasser eruptieren. Dabei werden auch größere Blöcke ausgespien. Neben dem aktiven Schlot beginnt sich eine kleine Insel aufzubauen, die sich wie eine Sandbank knapp über der Wasseroberfläche erhebt. Hier könnte eine effusive Komponente ins Spiel kommen, denn rings um das kleine Eiland steigt Dampf auf und es sieht so aus, als wäre das Inselchen extrusiv entstanden.
Auf den Aufnahmen der Küstenwache erkennt man auch starke Wasserverfärbungen und schwimmende Bimssteine.
Die Insel Iwo Jima gehört zum Ogasawara-Archipel und liegt gut 1200 Kilometer südlich von Tokio. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war Iwo Jima Schauplatz einer erbitterten Schlacht zwischen Japanern und Amerikanern. Für beide Parteien war die nur 24 Quadratkilometer große Insel von strategischer Bedeutung, denn sie diente den Japanern als vorgelagerter Aufklärungsstützpunkt, von dem aus amerikanische Bomberflotten, die auf Tokio zuhielten, früh ausgespäht werden konnten.
Iwo Jima heißt ins Deutsche übersetzt „Schwefelinsel“ und bildete sich in einer Caldera, die vor ca. 3000 Jahren entstand. Höchste Erhebung ist der 170 m hohe Schlackenkegel Suribachi. In den letzten 40 Jahren gab es 6 phreatische Eruptionen. Im September 2001 gab es bereits eine kleine submarine Eruption in dem Gebiet des aktuellen Vulkanausbruchs.
Interessant ist, dass es Anfang des Monats im Ogasawara-Archipel ein Erdbeben Mw 6,1 gab. Es folgte eine Erdbebenserie in der Nähe des Inselvulkans Torishima, bei der auch ein kleiner Tsunami entstand. Es gab Spekulationen, dass die Erdbebenserie und der Tsunami von einem submarinen Vulkanausbruch verursacht worden sein könnten. Torishima liegt ungefähr 600 km nördlich von Iwo Jima. Das erste Erdbeben war so stark, dass es sich auch auf die vulkanische Aktivität bei Torishima und Iwo Jima ausgewirkt haben könnte.
Diese Jahr gibt es auffällig viele submarine Eruptionen, aber praktisch keine ernstzunehmenden permanenten Lavasee!