Italien: Mehrere schwache bis moderate Erdbeben im Süden


Italien gehört zu den Ländern Europas, die eine besonders hohe Erdbebenaktivität aufweisen. Eine der Ursachen hierfür liegt in der besonderen tektonischen Lage des mediterranen Landes: Italien befindet sich an der Grenze zwischen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte. Die Afrikanische Platte bewegt sich nach Norden und stößt dabei gegen die Eurasische Platte, was zu Spannungen führt, die sich in Form von Erdbeben entladen. Im Süden Italiens, insbesondere in der Region Kalabrien und Sizilien, gibt es eine Subduktionszone, in der die Afrikanische Platte unter die Eurasische Platte taucht. Diese Bewegung erzeugt erhebliche seismische Aktivität und ist im Wesentlichen auch für den Vulkanismus der Region verantwortlich. Last but not least erzeugen die Vulkane selbst Erdbeben.

Erdbeben Mb 2,4 in 10 Kilometern Tiefe unter dem Ätna

Ein solches Erdbeben erschütterte am Sonntag die westliche Ätnaflanke. Das Beben hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Ein weiterer Erdstoß in der Region hatte eine Magnitude von 1,5. Ansonsten ist die Erdbebentätigkeit am Ätna ungewöhnlich niedrig. Der Tremor allerdings ist wieder etwas gestiegen, und im Wochenupdate wurde eine Grafik veröffentlicht, die zeigt, dass die Tremorquelle ein schmales Band bildet, das sich vom Südrand der Bocca Nuova bis zum Südostkrater erstreckt und in einer Höhe von ca. 2800 m liegt. Es wird vermutet, dass sich Magma in der Höhe der Basis der Kraterkegel befindet und darauf wartet, bald wieder eruptiert zu werden. Statistisch gesehen müsste der nächste Paroxysmus bald erfolgen. Meldungen über regelmäßige strombolianische Eruptionen, die einen solchen starken Ausbruch oft ankündigen, stehen aber noch aus. Möglicherweise finden sie auch nur im Verborgenen statt, da das Wetter am Vulkan in den letzten Tagen nicht besonders war. Gestern gab es einen Hagelsturm, der in größeren Höhen den Vulkan mit einer weißen Schicht überzog.
Heute gab es noch weiter westlich des Vulkans einen Erdstoß der Magnitude 2,7. Das Erdbebenherd befand sich in 34 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km nord-nordöstlich von Troina lokalisiert und lag damit bereits ein Stück von der Basis des Vulkans entfernt.

Erdbeben M 2,9 nördlich von Stromboli

Gestern ereignete sich ein ungewöhnlich starkes Erdbeben (für Stromboli) der Magnitude 2,9. Sein Epizentrum befand sich ca. 10 Kilometer vor der Küste der Vulkaninsel. Das Hypozentrum wurde in 286 km Tiefe festgestellt, somit handelte es sich um ein Mantelbeben. Ob es sich direkt auf den Vulkan auswirken wird, ist fraglich.

Erdbeben Mb 4,2 (3,9) bei Cosenza

Das stärkste Erdbeben im Süden Italiens, das sich in den letzten Tagen in dem Erdbebenland manifestierte, ereignete sich gestern in der Nähe von Cosenza. Laut GFZ Potsdam hatte es eine Magnitude von 4,2 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das EMSC berichtete über ein Beben der Magnitude 3,9 in 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 38 km nördlich von Cirò Marina verortet und lag vor der Küste. Dennoch wurde es von zahlreichen Menschen in Süditalien deutlich gespürt. In dieser Region bebt es zuletzt besonders häufig.