Italien: Mehrere Erdbeben bei Siena in der Toskana

Siena
Blick über die Dächer von Siena. Der Dom dominiert das Bild. © Marc Szeglat

Italienische Toskana von Erdbebenserie bei Siena heimgesucht – Schulen bleiben geschlossen

Datum 02.02.25 | Zeit: 18:11:53 UTC | Koordinaten: 43.269 ; 11.388 | Tiefe: 3,5 km | Mb 3,2

In der italienischen Toskana gab es eine Erdbebenserie, die bei den Behörden und der Bevölkerung für große Unruhe sorgte. Obgleich die Magnituden der Beben nicht sehr hoch waren, fürchtete man, dass es Vorbeben zu stärkeren Ereignissen sein könnten. Daher bleiben Schulen und öffentliche Einrichtungen wie Museen heute in der Region geschlossen.




Insgesamt wurden neun Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3,2 registriert. Von letztgenannter Magnitude gab es gleich zwei Erschütterungen, die in der Nähe des Epizentrums wahrgenommen wurden. Das Epizentrum wurde 7 km südöstlich von Siena verortet. Der Erdbebenherd lag in nur 3500 m Tiefe. Florenz liegt ca. 60 Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt.

Siena befindet sich im Hinterland des Apennin-Gebirges, dessen Orogenese mit der Plattenkollision von Afrika und Europa entlang des Adriatischen Sporns im Zusammenhang entsteht. Doch auch wenn die Plattenkollision übergeordnet eine Rolle bei der Erdbebenentstehung in Italien spielt, gibt es regionale Einflüsse, die letztendlich auch Erdbeben abseits dieser Kollisionszone auslösen können. Bei Siena kommt es zu einer Divergenz infolge eines langsamen Riftingprozesses, der zur Absenkung des Siena-Radicofani-Beckens führte. Das langgestreckte Becken verläuft in NNW-SSO-Richtung und besteht aus zwei Hauptsektoren: dem nördlichen Siena-Becken und dem südlichen Radicofani-Becken.

Der östliche Beckenrand wird durch zwei Abschiebungen begrenzt. Im nördlichen Teil wird diese Struktur als „Rapolano-Verwerfung“ und im südlichen Teil als „Cetona-Verwerfung“ bezeichnet. Die aktuellen Beben manifestierten sich im südlichen Teil des Beckens und stehen daher wahrscheinlich mit der letztgenannten Verwerfung in Verbindung. In der Gegend gibt es auch heiße Quellen, die von magmatischer Aktivität im Untergrund zeugen, genauso wie das alte Vulkansystem von Radicofani.

Siena wurde in seiner Geschichte mehrmals von starken Erdbeben getroffen. Eines der folgenreichsten manifestierte sich am 26. Mai 1798. Dieses Beben richtete u.a. große Zerstörungen an der Basilika an.