Schwarmbeben erschüttert Südosten von Italien – Stärkster Erdstoß Mb 4,2
Datum: 29.05.2024 | Zeit: 12:07:14 UTC | Lokation: 39.366 ; 16.996 | Tiefe: 10 km | Mb 4,2
Im Südosten von Italien manifestierte sich ein Schwarmbeben, dessen stärkste Erschütterung gestern auftrat und laut GFZ eine Magnitude von 4,2 hatte. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Das EMSC kommt auf andere Daten und ist der Auffassung, dass der Erdstoß eine Magnitude von 4,0 hatte und ein Erdbebenherd in 24 Kilometern Tiefe aufwies. Das Epizentrum wurde 11 km west-südwestlich von Cirò Marina, einem Ort in der Provinz Crotone, verortet. Innerhalb einer Woche wurden hier gut zwei Dutzend Erdbeben festgestellt.
Der stärkste Erdstoß gestern konnte von Anwohnern wahrgenommen werden, und dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor.
Betrachtet man die Region auf der Karte, stellt man fest, dass das Erdbebengebiet die Ferse des italienischen Stiefels bildet. Etwas weiter südlich liegt der Stiefel mit der Stadt Crotone, die wiederum am Rand des gleichnamigen Beckens tektonischen Ursprungs liegt. Die Störungen, die das Becken schufen, strecken ihre Finger bis in die aktuelle Erdbebenzone aus und sind für die Erschütterungen hier verantwortlich, die mit der Rossano-Nicola-Scherzone in Verbindung stehen.
Studien kamen zu der Erkenntnis, dass der submarine Bereich des Crotone-Beckens einst Schauplatz gigantischer langsamer Erdrutsche war, bei denen bis zu 1.000 Meter mächtige Sedimentschichten umgelagert wurden. Dieses Phänomen manifestierte sich aber nur unter Wasser und betraf nicht den über Wasser liegenden Teil des Beckens. Dafür gab es aber an Störungen weiter westwärts starke Erdbeben, die große Zerstörungen verursachten und Tausenden Menschen das Leben kosteten. Daher werden Erdbeben in dieser Region mit Argusaugen beobachtet, weisen sie doch darauf hin, dass sich Spannungen im Untergrund aufgebaut haben, die letztendlich auch stärkere Erdbeben hervorbringen könnten.
In den Phlegräischen Feldern, einem anderen italienischen Erdbebengebiet ist es momentan relativ ruhig geworden und es werden täglich nur wenige Erschütterungen detektiert. An einer dauerhaften Ruhe glaube ich aber nicht.