Erdbeben M 4,7 nahe Marsili Seamount in Italien
Datum 20.11.2023 | Zeit: 06:46:28 UTC | Lokation: 39.728 ; 13.733 | Tiefe: 403 km | Mb 4,7
Das Tyrrhenische Meer wurde heute Morgen um 6:46 UTC von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Epizentrum wurde 101 km südsüdwestlich der Insel Capri im Golf von Neapel ausgemacht. Betrachtet man die Shakemap beim GFZ, dann stellt man fest, dass der Marsili-Seamount nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Der große Unterwasservulkan bereitet den italienischen Geoforschern Sorgen, da eine Eruption unabsehbare Folgen hätte. Auch ein Erdbeben könnte einen Hangrutsch triggern, der wiederum einen Tsunami im Mittelmeer auslöst. Von einer Riesenwelle geht ein großes Zerstörungspotenzial aus. Der aktuelle Erdstoß hatte allerdings ein Hypozentrum in mehr als 400 km Tiefe und ereignete sich somit im Erdmantel, Er war an der Oberfläche kaum zu spüren gewesen und es bestand keine größere Gefahr, dass der Vulkan beeinflusst wird. Vielmehr stand der Erdstoß mit der Subduktion unter dem Tyrrhenischen Meer in Verbindung: Von Süden her gleitet die Ionische Platte unter die Mikroplatte des Tyrrhenischen Meers und taucht bis in den Erdmantel hinab. Normalerweise schmilzt die Platte und schafft so den Rohstoff der Lava, die an den Vulkanen Süditalien eruptiert wird. Aber offenbar schaffte es ein Teil der Platte, dem Schmelzprozess zu entgehen, und löste den Erdstoß aus.
Der Marsili Seamount hat eine Höhe von gut 3000 Metern und ist damit ähnlich hoch wie der Stromboli. Sein Gipfel liegt ca. 450 Meter unter der Wasseroberfläche. Aufgrund der großen Wassertiefe wären die sichtbaren Spuren einer Eruption vergleichsweise gering und würden sich wahrscheinlich auf Wasserverfärbungen beschränken. Allerdings könnten Flöße aus schwimmenden Bimssteinen entstehen, die den Schiffsverkehr beeinträchtigen.
Wann der Unterwasservulkan zuletzt eruptierte, ist unsicher, dennoch gibt es hydrothermale Aktivität und der Vulkan wird als potenziell aktiv eingestuft.