Gestern Abend gab es einen weiteren Erdstoß der Magnitude 3,2 am Vulkan Thorbjorn bei Grindavik. Es wurden auch einige schwächere Beben registriert. Neue Daten zur Bodendeformation liegen nicht vor, aber wahrscheinlich hält sie an, da es noch keine Entwarnung gab. Gestern wurden die gut 5000 Bewohner der gefährdeten Region über evtl. Evakuierungsmaßnahmen aufgeklärt und verschiedene Szenarien vorgestellt, wie es weiter gehen könnte:
a) Die Situation entspannt sich und es findet keine Eruption statt.
b) Es kommt zu einem stärkeren Erdbeben, wobei die Seismologen einen Erdstoß der Magnitude 6,0 für möglich halten. So ein Beben würde leichte Schäden anrichten. Besonders gefährdet sind die Rohrleitungen der Geothermalkraftwerke. Es könnte zu Stromausfällen kommen.
c) Der Thorbjorn bricht aus. Bisher sollen sich ca. 1 Millionen Kubikmeter Lava angesammelt haben. Klingt viel, würde aber jetzt nur für eine vergleichsweise kleine Eruption reichen. Wahrscheinlich öffnet sich eine Eruptionsspalte die im Anfangsstadium Lavafontänen generiert und dann Lavaströme fördert. Mit starken Explosionen und einer hoch aufsteigenden Aschewolke rechnet man nicht. Es werden vergleiche zur Krafla-Eruption herangezogen. Dieser Ausbruch ereignete sich 1984 in der Nähe des Myvatn-Sees (Nordisland) und war lokal begrenzt.
Einen Ausbruch in dieser Gegend gab es zuletzt vor ca. 800 Jahren. Dennoch sind mehrere Thermalgebiete aktiv und der Geothermische Gradient ist hoch. Von daher ist ein Ausbruch durchaus möglich.
Ätna weiter aktiv
In den letzten 2 Tagen gab es keine neuen Bilder von der Eruption im Krater der Voragine, doch diese hält an. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie in den Kratern Voragine und Bocca Nuova. Der Lavastrom ist weiterhin aktiv. Auf einem Foto vom 25. Januar erkennt man zudem eine Anomalie im Nordostkrater. Er heizt wieder auf und könnte bald in das Geschehen eingreifen. Eine kleine thermische Anomalie lässt sich auch im Neuen Südostkrater beobachten. MIROVA registriert eine Wärmesignatur mit einer Leistung von 44 MW.
Ebeko wieder aktiver
Auf der Kurilen-Insel Pamushir ist der Vulkan Ebeko wieder aktiver geworden. Er eruptiert Aschewolken, die mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Das VAAC Tokio registrierte gestern die 10 Eruption in diesem Jahr und Vulkanasche in einer Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel.
Klyuchevskoy in Eruption
In Zentralkamtschatka ist der Klyuchevskoy aktiv. Heute stieß er eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufstieg. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen, doch diese stellen normalerweise keine Gefahr für die Anwohner dar: der direkte Umkreis des Vulkans ist unbewohnt.