Ausbruch hält mit verminderter Intensität an – Nachts gab es eine zweite Spaltenöffnung mit Erdbeben M 4,0
Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält mit verminderter Intensität an. Nachdem es in den frühen Morgenstunden zunächst so aussah, als würde die Eruption bald enden, sieht man jetzt, dass sie sich stabilisiert hat. Im Wesentlichen ist noch eine Sektion der ursprünglich 3,9 Kilometer langen Eruptionsspalte auf einigen Hundert Metern Länge aktiv. Dieser Part befindet sich im Norden des Eruptionsgebiets. Die meisten Webcams decken den Eruptionsbereich nicht ab oder haben nur eine marginale Einsicht. Nur eine der mir bekannten Cams bei Vogastapi zeigt momentan das Geschehen. Weiter südlich gibt es außerdem noch 2 aktive Schlote.
Die Spaltenöffnung vollzog sich nicht in einem Rutsch. Sie ging von einem Punkt in der Nähe des Förderschlotes aus, der bei den letzten beiden Eruptionen am längsten aktiv war. Unmittelbar vor dem Durchbruch der Lava dampfte es zunehmend stark. Zunächst breitete sich der Riss auf einer Länge von gut 1,4 Kilometern aus, bevor seine Expansion zunächst stoppte. Dann gab es um 22:37 Uhr im Norden der Spalte ein Erdbeben Mb 4,0. Sein Epizentrum lag 3 km nordöstlich von Stóra-Skógsfell und die Spalte begann sich weiter zu öffnen. Innerhalb von 40 Minuten dehnte sich der Riss um weitere 1,5 Kilometer Länge aus.
Gegen 2 Uhr nachts entstand ein weiteres Spaltensegment, das ungefähr ein Kilometer lang ist Es schließt sich mit einer kleinen Lücke am Nordende der ersten Spalte an. Aus den ersten Beschreibungen ging nicht hervor, dass die Gesamtlänge des Spaltensystems also fast 5 Kilometer beträgt. Die Karte unten zeigt den zweiten Riss noch nicht. Er liegt außerhalb des bis jetzt aktiv gewesenen Gebiets.
Zunächst ergoss sich relativ viel Lava aus der Eruptionsspalte. Sie floss überwiegend nach Westen und Osten. Der westliche Strom hielt auf die Hauptstraßen nach Grindavik zu, stoppte aber wenige Hundert Meter vor dem Grindavikurvegur. Vorerst scheint er seiner erneuten Zerstörung entgangen zu sein. In Richtung Süden floss nur wenig Lava und sie hielt sich von Grindavik fern. Damit sind die schlimmsten Befürchtungen der IMO-Vulkanologen bislang nicht eingetreten. Im Vorfeld der Eruption wurde spekuliert, dass sich eine Eruptionsspalte im Bereich der nördlichen Befestigungen von Grindavik öffnen könnte. Grund hierfür war eine Zunahme der Seismizität in diesem Bereich.