Eruption auf Island geht weiter – Schwarmbeben am Fagradalsfjall
Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter und heute Vormittag konnte man das Geschehen noch auf der Livecam verfolgen. Subjektiv betrachtet sah es für mich so aus, als hätte die Förderrate seit gestern etwas nachgelassen. Dafür spricht auch eine geringere Thermalstrahlung, die heute noch bei 924 MW lag und somit etwa 10 % niedriger war als es gestern der Fall war. Auch der Tremor ist etwas rückläufig. Aber nichtsdestotrotz stößt der Vulkan einiges an Lava aus und verursacht damit auch eine Gasverschmutzung der Luft. Winde aus dem Südosten treiben die Gaswolken in Richtung Nordwesten auf die Hauptstadtregion zu und IMO gab eine entsprechende Warnung heraus.
Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi bleibt unverändert gering, dennoch steigt der Boden leicht an. Seit der Trendwende hob sich der Boden um 1 bis 2 Zentimeter. Es wird also weniger Lava ausgestoßen, als aus der Tiefe aufsteigt. Da sich der Boden bereits wieder zu heben begann, als die Förderrate der Eruption noch höher war, kann man das als Indiz interpretieren, dass die Eruption nicht nur direkt aus dem flach liegenden Magmenkörper unter Svartsengi gespeist wurde, sondern auch aus einer anderen Quelle. Möglicherweise befand sich Magma in oberflächennahen Gängen und Sills, die jetzt leergelaufen sind.
Interessanterweise gab es heute auf Reykjanes einen kleinen Erdbebenschwarm in der Nähe vom Fagradalsfjall. Die Epizentren wurden ca. 1,5 Kilometer südwestlich der vulkanischen Erhebung detektiert, die bis zum Sommer 2023 Schauplatz der Eruptionen war. Somit dürften die Beben auf halber Strecke zum aktuellen Eruptionszentrum gelegen haben. Nicht auszuschließen, dass in diesem Areal ein kleiner Dyke intrudierte. Natürlich können die Veränderungen im Spannungsfeld infolge des Vulkanausbruchs auch lokale Störungszonen aktivieren.
Erdbeben gab es auch im Krysúvik-System bis hin zum Keilir. Bei Krysúvik war in den letzten Wochen eine Bodenhebung zu sehen gewesen, die sich mit Einsetzen der Eruption in Subsidenz verwandelt hat. Also hob sich der Boden hier infolge der Magmenakkumulation unter Svartsengi.