Eruption auf Island hat stark nachgelassen und liegt wahrscheinlich in den letzten Zügen
Der 6. Vulkanausbruch entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel scheint sich seinem Ende zu nähern. Seit gestern ist auf den Livecams kein Lavaspattering mehr zu sehen, und es gibt nur noch eine schwache effusive Aktivität, bei der etwas Lava aus dem Krater strömt. Nachts war zeitweise ein kleiner Lavaaustritt sichtbar, der jedoch gegen Morgen ebenfalls seine Aktivität einstellte. Ein schmaler Streifen entlang der Lavafront glüht noch und wird weiterhin mit fließfähiger Lava versorgt, doch der Lavastrom bewegt sich kaum noch vorwärts. Diese Beobachtungen stellen jedoch nur eine Momentaufnahme dar, und Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse, die sich schnell ändern können. Es besteht also weiterhin die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Eruption, doch meiner Meinung nach sieht es derzeit nicht danach aus.
Die These eines baldigen Endes der Eruption wird durch die Tatsache gestützt, dass die GPS-Messungen eine Abflachung der Bodenhebung andeuten. Sicher kann man sich jedoch erst nach 2-3 Tagen weiterer Messungen sein. Die aktuelle Kurve der Bodenhebung folgt jener nach der vorangegangenen Eruption, die am 29. Mai für beendet erklärt wurde. In Bezug auf den Magmenaufstieg aus dem tiefen Reservoir unter Fagradalsfjall in das flachere Reservoir unter Svartsengi scheint sich im Wesentlichen nichts geändert zu haben. Nach dem Vulkanausbruch ist also vor dem Vulkanausbruch.
Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist gering und folgt dem Muster, das wir in ähnlichen Eruptionsphasen der vorangegangenen Ausbrüche gesehen haben. Das isländische Wetteramt registrierte in den letzten 48 Stunden nur 13 Erdbeben auf Reykjanes. Dennoch hält die Wetterbehörde ihre Warnung vor Luftverschmutzung aufgrund vulkanischer Gase aufrecht. Diese Warnung gilt auch für das Hauptstadtgebiet nordöstlich von Sunhnúkur.
Starkes Erdbeben am Reykjanes-Rücken
Am Reykjanes-Rücken, der sich in Verlängerung durch Island zieht, gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in einer fixierten Tiefe von 10 Kilometern, was darauf hindeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Es stand jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit dem eruptiven Geschehen auf Island, da das Epizentrum 1467 km süd-südwestlich von Reykjavík lag.