Eruption auf Island hält abgeschwächt an- Grindavikurvegur auf langer Strecke unterbrochen
Der Vulkanausbruch auf Island geht auch am Freitag weiter, allerdings in abgeschwächter Form. Doch noch immer sind mehrere Schlote entlang der Eruptionsspalte Sundhnúksgígar aktiv. Der Aktivitätsrückgang ist insbesondere an dem Krater besonders augenfällig, der bis jetzt am aktivsten war und sich auf der Rückseite des Kraters der März-Eruption gebildet hatte. Obwohl die Höhe der Lavafontänen dort stark zurückgegangen ist, tritt dennoch ein Lavastrom aus. Am intensivsten ist der Lavaauswurf aus dem Schlot am nördlichen Ende des beschriebenen Spaltensegments, den man auf dem Bild oben in der Mitte sieht. Dort bildet sich bereits ein neuer Kraterkegel.
Die Lavaströme fließen überwiegend in Richtung Süden ab, allerdings ohne Grindavik zu erreichen. Neue Luftbilder zeigen, dass die Lavaflut in den ersten Stunden der Eruption die Hauptstraße Grindavikurvegur auf eine lange Strecke unterbrochen hat. Das Gleiche trifft für die provisorische Stromleitung zu, die erst nach dem Ausbruch im Januar installiert wurde, um die zerstörte Hauptleitung zu ersetzen.
Kampf um Erhalt von Grindavik geht weiter
Natürlich geben sich die Nachfahren der Vikinger auch von dieser Krise nicht geschlagen und haben angekündigt, Straße und Stromleitung zu reparieren. Aufgrund der recht großen Schäden auf langer Strecke wird das aber einige Wochen dauern. Grindavik ist ohne Strom und man stellt wieder Notstromaggregate auf. Besonders die Farm östlich von Grindavik benötigt Strom, da z.B. die Melkmaschinen betrieben werden müssen. Die Einsatzkräfte und Reparaturteams konzentrieren daher ihre Anstrengungen zunächst auf diesen Bereich.
Die GPS-Daten zur Bodendeformation deuten immer stärker darauf hin, dass die Subsidenz gestoppt ist und der Boden nicht mehr nennenswert absinkt. Das bedeutet, dass die Eruption in etwa so viel Lava ausstößt, die unter Svartsengi aufsteigt. Ähnliches haben wir während der letzten Eruption beobachten können. Man kann davon ausgehen, dass wir in einigen Tagen wieder eine leichte Bodenhebung sehen werden, wenn der Lavaausstoß bei Sundhnukur weiter nachlässt. Vermutlich wird es demnächst dann 25 bis 30 Millionen Kubikmeter Magmazufluss im Reservoire brauchen, bevor der nächste Ausbruch beginnt. Die Frage ist, ob sich der nächste Ausbruch wieder an gleicher Stelle ereignen wird oder ob es zu der von einigen Forschern prognostizierten Verlagerung des Eruptionszentrums in westlicher Richtung kommen wird. Wir dürfen gespannt bleiben!