Lavafontänen weiterhin kraftvoll – Schwefeldioxidwolken erreichten Mitteleuropa
- Drei Schlot fördern weiterhin Lavafontänen
- Der Lavaausstoß liegt bei 25 Kubikmetern pro Sekunde
- Während der Initialphase waren es 1.500 – 2.000 Kubikmeter Lava pro Sekunde
- Es wurden zwischen 17 und 27 Millionen Kubikmeter Lava gefördert
- Lavafeld bedeckt eine Fläche von 15,1 Quadratkilometern
- Schwefeldioxidwolke erreichte Mitteleuropa
Es ist Tag 6 der sechsten Eruption auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel, und verglichen mit den vorangegangenen Eruptionen entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe stabilisierte sich der aktuelle Ausbruch auf einem Niveau, das deutlich höher liegt als es bei den anderen Ausbrüchen nach fast einer Woche der Fall war. Freilich haben die Eruptionsstärke und der Ausstoß an Lava seit der Initialphase stark abgenommen, aber es war auch die stärkste Initialphase aller Ausbrüche, die wir seit Dezember in der Region gesehen haben. Laut einem neuen IMO-Bericht wurden in den ersten Ausbruchsstunden zwischen 1.500 und 2.000 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Bis jetzt sollen zwischen 17 und 27 Millionen Kubikmeter Lava gefördert worden sein, die ein Lavafeld hervorbrachten, das eine Fläche von mehr als 15 Quadratkilometern bedeckt. Der Boden, der seit Oktober letzten Jahres um gut 80 Zentimeter angehoben wurde, sackte bereits um gut 30 Zentimeter ab. Damit wurde bei der Eruption in etwa soviel Lava ausgestoßen, wie sich nach der Vorangegangenen angesammelt hat. Gestern belief sich die Förderrate auf gut 25 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Schwefeldioxidwolken erreichten Mitteleuropa
Die starke Eruption fördert nicht nur große Mengen Lava, sondern weist auch einen hohen Gasausstoß auf. Sorgen bereitet vor allem das gesundheits- und umweltschädliche Schwefeldioxid, das sich nicht nur auf Island weit verbreitet, sondern in den letzten Tagen auch seinen Weg nach Skandinavien, den Britischen Inseln und Mitteleuropa gefunden hat. Die Boulevardpresse titelte gestern, dass Giftgaswolken Europa erreicht hätten. Natürlich sind solche Darstellungen überspitzt und sollen nur Klicks generieren. Das Schwefeldioxid ist mit Hilfe von Satellitenaufnahmen in höheren Atmosphärenschichten zwar nachweisbar, wirkt sich bislang in Bodennähe aber kaum aus. Anders sieht es in Vulkannähe aus, wo die Konzentrationen sämtliche Grenzwerte überschritten haben und je nach Windrichtung Probleme für Mensch und Tier verursachen können. Hier wirken sich dann auch Gasbestandteile wie Flour negativ aus, welches die Weideflächen kontaminiert. Last but not least gibt es intensive Moosbrände, die klassischen Rauch von Verbrennungen hervorbringen und die Atemluft zusätzlich belasten. Wer auf Island unterwegs ist, sollte die Luftverschmutzung im Auge behalten. Entsprechende Daten und Vorhersagen gibt es auf der IMO-Seite.
Neue Drohnenaufnahmen von zwei Vereinsmitgliedern gefertigt
Unsere Vereinsmitglieder Sandra und Jochen sind vor Ort und haben ein paar schöne Drohnenaufnahmen erstellt. Für Normalsterbliche ist das Gebiet nach wie vor nicht zugänglich. Bei der letzten Eruption war es so, dass man Drohnen im Eruptionsgebiet maximal 60 m hoch fliegen lassen durfte und nicht wie sonst üblich 120 m. Natürlich müssten die Drohnen in Sichtweite bleiben. Wer mit einer Drohne dort unterwegs ist, sollte sich erkundigen, ob es weitere Restriktionen gibt. Erfahrungsgemäß können Hubschrauber auch tiefer als 60 m fliegen und man fühlt sich als Drohnenpilot sehr unwohl, wenn das eigene Fluggerät wohlmöglich außer Sichtweite unterwegs ist und Hubschrauber tief kreisen.
Übrigens: MBL hat nun auch wieder eine Livecam online, die sich auf anderen Webseiten einbinden lässt und einen guten Blick auf die Eruption liefert. Sie steht auf der Erhebung Sandhóll. Ich habe sie von den der Seite zu den Livedaten Grindavik verlinkt.