Island: Status der Eruption am 1. Juni

Vulkanausbruch auf Island hält an – Blaue Lagune öffnet morgen wieder

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Gegenüber dem Vortag änderte sich die Stärke der Eruption nicht wesentlich. Dennoch gibt es deutliche Veränderungen in der Morphologie der Kraterkegel, die sich um die verbleibenden Förderschlote bilden und deutlich an Größe dazugewonnen haben.

Während es aktuell nur eine geringe Seismizität gibt, wird nun klarer, dass die GPS-Messungen weiterhin eine leichte Subsidenz registrieren. Es tritt also mehr Lava am Vulkan aus, als aus der Tiefe unter Svartsengi aufsteigt.

IMO-Wissenschaftler haben einen Observierungsflug unternommen und festgestellt, dass sich die meiste Lava auf dem Feld zwischen Hagafell und Sýlingarfell akkumuliert. Dort bildete sich ein sekundärer Lavasee. Von hier könnte eine Lavaflut ausgehen, die Richtung Grindavik strömt. Aktuell bewegt sich direkt vor den Toren der Stadt keine Lava, und Arbeiter und Sicherheitskräfte sind in Grindavik unterwegs, um die Häuser vor Plünderungen zu schützen und die Stromversorgung wiederherzustellen. Außerdem wird untersucht, ob es zu größeren Bodenbewegungen und neuen Rissbildungen kam, wonach es bis jetzt aber nicht aussieht.

Heute gab der Polizeichef von Suðurnes, in dessen Bereich Grindavik liegt, bekannt, dass man die Sicherheitslage an der Blauen Lagune überprüft hätte: Man hat beschlossen, das Thermalressort bereits morgen wieder zu öffnen. Das ist die schnellste Öffnung der Blauen Lagune nach dem Anfang eines Vulkanausbruchs, und ich frage mich, ob man die mögliche Gasbelastung nicht unterschätzt. Noch immer sind große Mengen Lava unterwegs, und wenn die Windrichtung dreht, steht man in der Blauen Lagune schnell im Gas. Offenbar ist der wirtschaftliche Druck enorm. Trotz der Gefahren (oder vielleicht genau deshalb) war das Bad in den letzten Wochen gut besucht. Am Morgen des Eruptionsbeginns wurden 800 Personen evakuiert. Wenn nur 600 davon zahlende Gäste waren, die das billigste Ticket zu 70 € gelöst hatten, war das ein Umsatz von 42.000 €. Bedenkt man, dass man nur noch per Bus zur Blauen Lagune fahren darf und dass viele Gäste Tagesausflüge von Reykjavik aus buchen, kann man sich die Bedeutung des Ressorts für die Wirtschaft der Region und die Steuereinnahmen des Landes abschätzen. Es wird darauf hingewiesen, dass Gäste vom Parkplatz der Blauen Lagune aus das Eruptionsgebiet nicht betreten dürfen.