Island: Status Bodenhebung 26.11.24

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – 11 Zentimeter seit Ende November

In den vergangenen Tagen ist es um Island etwas ruhiger geworden, was zum Teil an heftigen Winterstürmen liegt, die das seismische Netzwerk stören und die Detektion schwacher Erdbeben erschweren oder sogar verhindern. Von daher wird nur ein kleiner Teil der möglicherweise vorhandenen Erschütterungen auf der größten Vulkaninsel im Atlantik auf der Shakemap bei IMO angezeigt.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi hält indes unverändert an und hat sich seit dem Ende der letzten Eruption vor gut 5 Wochen auf fast 11 Zentimeter summiert. Wenn die Hebungsrate so weiter anhält, dann kann man in noch einmal 5 Wochen damit rechnen, dass die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs signifikant zunimmt. Natürlich kann es auch vorher zu einem Überraschungsausbruch kommen. Als wahrscheinlichster Ort für eine Eruption gilt nach wie vor die Sundhnukur-Kraterreihe.

Das von der Bodenhebung betroffene Areal beschränkt sich nicht auf das Svartsengigebiet mit Blauer Lagune und dem Geothermalkraftwerk, sondern erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Eldvörp-Kraterreiche bis an den Westrand vom Fagradalsfjall. In Nord-Süd-Richtung reicht das angehobene Areal von der Messstation Nama bis nach Grindavik. Wahrscheinlich geht die Bodenhebung noch über diese beiden Messstationen hinaus. Die genannten Messstationen liegen auf ihrer Achse jeweils 10 Kilometer voneinander entfernt, so dass man sagen kann, dass grob eine Fläche von 100 Quadratkilometern von der Hebung betroffen ist. Der darunter liegende Magmenkörper ist also nicht gerade klein und bestimmt noch für die eine oder andere Überraschung gut.




Der Natur hat die Eruptionsserie übrigens nicht nachhaltig geschadet. Eher im Gegenteil: Die verhältnismäßige Ruhe in Grindavik veranlasste mehrere Vogelarten, dorthin zurückzukehren und sich neue Nistplätze zu suchen. Das ist heute in einem MBL-Artikel nachzulesen. Zu den Vögeln, die nicht nur über die Dächer der verlassenen Häuser kreisen, sondern auch über die Straßen hüpfen, gehören Eiderenten und Greifvögel. Zur Erinnerung: Grindavik wurde infolge der Riftbildung und der Eruptionen mehrfach evakuiert und es gab Schäden an der Infrastruktur. Obwohl der Zugang zur Stadt wieder erlaubt ist, stehen zahlreiche Häuser leer.

Bodenhebung am Grimsvötn

Eine Region, die zuletzt von zahlreichen Erdbeben heimgesucht wurde, ist der Grimsvötn-Vulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier zeigen die GPS-Messungen aktuell eine schnell verlaufende Bodenhebung, die einen steilen Peak ausbildet. Demnach hob sich der Untergrund seit der zweiten Novemberhälfte um 7 Zentimeter. Vergleichbare Peaks sah man in der Vergangenheit öfter, doch meistens wurden sie genauso schnell abgebaut, wie sie aufgestiegen waren. Das IMO lässt die Situation dort unkommentiert.