Island: Starker Erdbebenschwarm hält am 13.03.25 an

Datum 12.03.2025 | Zeit: 23:25:02 UTC | Koordinaten: 63.790 ; -22.748 | Tiefe: 5,2 km | ML 3,5

Starker Erdbebenschwarm bei Reykjanestá auf Island geht weiter – mehr als 430 Erdbeben detektiert

Der Erdbebenschwarm, der gestern Nachmittag bei Reykjanestá auf Island einsetzte, geht auch nach fast 24 Stunden weiter. Inzwischen manifestierten sich mehr als 430 Erdbeben in dem Küstenabschnitt nahe des bekannten Leuchtturms an der Südwestspitze der Reykjaneshalbinsel. Hier liegt das erste von fünf vulkanisch-tektonischen Spaltensystemen der Halbinsel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert sind, der genau im Bereich des Erdbebengebiets die Tiefen des Ozeans verlässt und auf über Meeresspiegelniveau aufsteigt.

Das stärkste Erdbeben des Schwarms ereignete sich letzte Nacht um 23:25 Uhr und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Das Epizentrum wurde 2400 m west-südwestlich von Reykjanestá verortet und hatte einen Erdbebenherd in 3500 m Tiefe. Damit liegt es sehr flach. Eine Bodenhebung wird hier aber aktuell nicht detektiert, im Gegenteil: In den letzten Wochen ist an der Messstation RVIT eine leichte Subsidenz zu beobachten. Sie geht mit einer schwachen südwärtsgerichteten Bodenverschiebung einher.




Als Grund für den Erdbebenschwarm vermuten die IMO-Wissenschaftler, dass es aufgrund der Bodenhebungen im benachbarten Svartsengi-System zu Spannungen im Untergrund kommt, die sich bis nach Reykjanestá auswirken und dort die Erdbeben an Störungszonen verursachen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an. Es sollen sich seit dem Ende der letzten Eruption mehr als 20 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert haben.

Interessant ist, dass an einigen Messstationen im Westen des Svartsengigebiets und bei Grindavik eine Beschleunigung der horizontalen Bodenverschiebungen in der Ostkomponente der Bewegung gemessen wird. Besonders auffällig ist das an der Messstation GRVM mitten in Grindavik. Eine Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit gibt es indes nicht, sondern eher eine Verlangsamung. Ein ähnliches Verhalten setzte wenige Tage vor der letzten Eruption ein und kann ein Indiz dafür angesehen werden, dass Magma aus dem Reservoir in Richtung Sundhnúkur abfließt.