Starkers Schwarmbeben bei Krýsuvík auf Reykjaneshalbinsel
Datum 13.04.2024 | Zeit: 10:02:17 UTC | Lokation: 63.914 ; -21.987 | Tiefe: 6.3 km | Mb 3,3
Gestern Vormittag manifestierte sich auf der isländischen Reykjaneshalbinsel ein weiterer Erdbebenschwarm. Betroffen war das Gebiet am Kleiftavatn im Krýsuvík-Spaltensystem. Der Erdbebenschwarm umfasste über 120 Erdstöße, von denen die meisten Magnituden unter 1 hatten. Der stärkste Erdstoß brachte es allerdings auf 3,3 und war in vielen Regionen von Reykjanes zu spüren gewesen, darunter befand sich auch das Hauptstadtgebiet. Das Hypozentrum befand sich in 6 Kilometern Tiefe unter dem Kleiftavatn, an dessen Westufer sich das Thermalgebiet von Sétlun befindet. Einige isländische Vulkanologen vermuteten in den letzten Monaten öfter, dass sie Anzeichen dafür sehen würden, dass sich unter dem Areal Magma ansammeln könnte. Seit letztem Sommer nahm im Zuge der allgemeinen Aktivitätssteigerung auf Reykjanes auch hier die Erdbebentätigkeit zu. Es wurde periodisch eine schwache Bodenhebung detektiert und die geothermalen Manifestationen in Sétlun sollen zugelegt haben. Der Dampfausstoß verstärkte sich und es entstanden weitere Gasaustritte und heiße Quellen.
Ich hatte vor 10 Tagen die Gelegenheit, das Thermalgebiet bei Krýsuvík zu besichtigen, und war von den zahlreichen Fumarolen, Schlammtöpfen und heißen Quellen beeindruckt. Allerdings besuchte ich das Thermalgebiet zum ersten Mal und kann daher nicht beurteilen, wie stark die Veränderungen der letzten Monate sind. Klar ist aber auch, dass der geothermische Gradient der Gegend hoch ist und dass diese Art der postvulkanischen Erscheinungen für gewöhnlich durch einen Magmenkörper in der Tiefe verursacht wird, der dabei ist, entweder abzukühlen oder aufzuheizen. Da es auf Reykjanes eine generelle Aktivierungstendenz gibt, ist letzteres Szenario durchaus denkbar. Eine nennenswerte Bodendeformation wird in der Gegend aktuell aber nicht registriert. Im Verborgenen laufen aber etwaige Prozesse am Grund des Sees ab.
Erdbeben bei Svartsengi
Der Erdbebenschwarm bei Krýsuvík war nicht das einzige Ereignis auf Reykjanes, denn in den letzten Stunden ereignete sich auch ein kleiner Erdbebenschwarm beim Thorbjörn im Svartsengigebiet. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 191 Erschütterungen auf der Halbinsel. Auf ganz Island waren es 256 Beben. Zwei weitere Bebenspots lagen in den Bereichen von Bardarbunga und Herdubreid.