
Erdbebentätigkeit entlang der Sundhnukur-Kraterreihe auf Island stagniert– Warten auf den Ausbruch
In den letzten 24 Stunden manifestierten sich entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe sieben schwache Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4. Die Beben konzentrierten sich auf den Bereich östlich des Sylingafell, wo bei den letzten Eruptionen das Eruptionszentrum lag. Es liegt also die Vermutung nahe, dass sich in dem Areal auch beim nächsten Ausbruch die Spalte öffnen wird, wobei nicht vorhersehbar ist, wie weit sie sich in nördlicher oder südlicher Richtung ausdehnen wird. Die Anzahl der Erdbeben hat aber im Vergleich zu den letzten Tagen nicht weiter zugenommen und stagniert. Gegenüber der höheren Tätigkeit gestern hat sie sogar etwas nachgelassen. Da bedeutet aber nicht, dass die Zeichen auf Entspannung stehen.
In Erwartung der Eruption hat sich bereits der eine oder andere Vulkanspotter auf den Weg gemacht und auch einheimische Vulkanbeobachter und Drohnenpiloten stehen mit ihren Geräten in den Startlöchern. Theoretisch könnte ein Ausbruch jederzeit und ohne große weitere Vorwarnung beginnen oder aber eben auch nicht. Die Bodenerhebung hält weiterhin an, ihre Geschwindigkeit ist aber niedriger: Vor der letzten Eruption stiegen ca. 3,4 Kubikmeter Magma pro Sekunde aus dem tiefer gelegenen Speicherreservoir in das flacher liegende, während es jetzt ungefähr 2,3 Kubikmeter pro Sekunde sind. Außer beim letzten Ausbruch musste immer deutlich mehr Magma in das flache Speicherreservoir aufsteigen, bevor die Eruption startete, als es beim vorangegangenen Ausbruch der Fall gewesen ist. Daher könnte es auch noch einige Wochen dauern bis der nächste Ausbruch beginnt. Zuverlässige Prognosen lassen sich nicht anstellen.
Die Behörden beobachten die Entwicklung genau und sind auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Die Experten gehen davon aus, dass der nächste Ausbruch eine ähnliche Intensität wie die vorherigen haben wird. Die Vorwarnzeit für den letzten Ausbruch war außergewöhnlich kurz, weshalb erneut nur ein Zeitfenster von 30 bis 40 Minuten vor dem Ereignis erwartet wird.
Unterdessen hat die seismische Aktivität in Reykjanestá, die am Mittwoch einsetzte, deutlich nachgelassen. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden dort nur vereinzelt Erdbeben registriert, während es seit Beginn des Erdbebenschwarms mehr als 700 waren.
Während die seismische Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel heute etwas schwächelt, gab es nachmittags beim Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 2,9.