Island: Schwefelgeruch in Grindavik

Starker Schwefelgeruch in Grindavik beunruhigte Bürger – Feuerwehr alarmiert

Gestern nahmen Anwohner von Grindavik einen starken Schwefelgeruch wahr, der Sorgen weckte, dass in der Stadt oder in ihrer unmittelbaren Nähe Magma aufgestiegen sein könnte und kurz vor dem Ausbruch stand. Die Feuerwehr wurde alarmiert und rückte aus, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen, doch offenbar verlief die Suche nach der Quelle der Emissionen erfolglos. Es lässt sich nicht ausschließen, dass etwas Magma unter die Stadt migrierte oder dass sich vulkanische Gase entlang eines magmatischen Gangs ausbreiteten und in der Stadt diffus austraten. Zudem könnte natürlich der Wind Gase von der Sundhnúkur-Kratereihe nach Grindavik getragen haben. Im Gebiet der letzten Eruptionen kommt es immer noch zu starken Dampfentwicklungen.




Die Anwohner von Grindavik stehen mit der Wahrnehmung starken Schwefelgeruchs nicht alleine da, denn am anderen Ende Europas trägt sich Vergleichbares zu: Die Bewohner von Pozzuoli in Süditalien wohnen nicht nur am Rand eines Vulkans, sondern mitten drin. In der Caldera Campi Flegrei wurden in den letzten Wochen immer wieder erhöhte Schwefeldioxidwerte gemessen und auch der Geruch von faulen Eiern lag in der Luft. Dieser Gestank wird allerdings nicht von Schwefeldioxid verursacht, sondern von Schwefelwasserstoff. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in Grindavik auch dieses Gas gerochen hat.

Gestern gab es nicht besonders viele Erdbeben auf Island, aber im Bereich der Sundhnúkur-Kratereihe gab es 5 schwache Erschütterungen. Die Seismizität bewegt sich seit Tagen auf ähnlichem Niveau, ohne signifikant anzusteigen. Die Bodenhebung hat sich zudem wieder etwas verlangsamt, wobei nicht differenziert werden kann, ob es sich um Messfehler handelt oder ob sich der Boden tatsächlich langsamer hebt. Generell hält die Bodendeformation aber weiter an und es kommt zu Magmaaufstieg. Trotz aller Bemühungen lässt sich nicht prognostizieren, wann es zum nächsten Ausbruch kommen wird, vorausgesetzt, es kommt tatsächlich einer. Doch davon gehen die meisten Wissenschaftler aus.