
Schwarmbeben beim Torfajökull nahe Landmannalaugar – Änderungen im Hydrothermalsystem vermutet
Gestern Abend ereignete sich im Süden der Torfajökull-Caldera ein Schwarmbeben, das aus gut 20 Einzelerschütterungen bestand. Die Beben hatten geringe Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität, wobei sechs Beben Magnituden im niedrigen Einserbereich hatten. Die Hypozentren streuten über einen großen Tiefenbereich, wobei man fragen darf, ob die Hypozentren der Mikrobeben genau bestimmt werden konnten. Bereits am Samstag berichteten isländische Medien von Unruhen in dem Gebiet, die teilweise als Turbulenzen übersetzt wurden. Möglicherweise handelte es sich hierbei um nichtharmonischen Tremor. Insofern kam der Erdbebenschwarm nicht völlig überraschend.
Die IMO-Naturgefahrenexpertin Minney Sigurðardóttir meinte in einem MBL-Interview, dass die Aktivität vermutlich mit einer Änderung der Hochtemperaturzone zusammenhängt. Doch um welche Änderungen es sich genau handelt, bleibt rätselhaft.
Auf die Frage, ob sich ein Vullkanausbruch anbahnen könnte, antwortete die Expertin ausweichend und meinte, dass man die Entwicklungen weiter beobachtet und diskutieren wird.
Sollte sich dort ein Vulkanausbruch zusammenbrauen, steht man noch ganz am Anfang einer Entwicklung, die sich über Jahre hinziehen könnte. Zudem sind kleine Erdbebenschwärme in dem Areal nicht ungewöhnlich. Zuletzt berichtete ich im August 2023 über Erdbeben am Torfajökull. Damals gab es auch eine Bodenhebung, doch die Aktivität verlief sich im Sande bzw. war ein erstes Anzeichen der beschriebenen Aufheizungsphase.
Die Caldera beherbergt eine der faszinierendsten Vulkanlandschaften Islands. Am Nordrand der Caldera liegt das bekannte Landmannalaugar, wo man in einem von heißen Quellen geheizten Bach baden kann. Hier startet man auch zu Wanderungen durch die Lavafelder und Rhyolith-Kuppen des Brennisteinsalda, wo es auch ein Thermalgebiet mit Fumarolen gibt.
Der letzte Ausbruch des Torfajökull ereignete sich 1477 und bildete Laugahraun und Námshraun. Der Calderavulkan mit dem kleinen Gletscher liegt wenige Kilometer nördlich der Katla und des Myrdalsjökull.