Schwarmbeben erschüttert Südwestspitze von Reykjanes bei Reykjanestá – Stärkstes Beben M 3,1
Heute scheint der Tag der Schwarmbebenmeldungen zu sein, denn am Morgen manifestierte sich bei Reykjanestá auf Island ein solches. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 3,1. Sie hatte ein Hypozentrum in 5,8 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum, das sich knapp vor der Küste in Sichtweite des Leuchturms befand. Insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 85 Erschütterungen auf der Halbinsel detektiert. Einige der Erdbeben manifestierten sich auch entlang der Sundhunkar-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuviksystem. Für mich sieht es so aus, als würde die anhaltende Intrusion unter Svartsengi nun wieder so groß sein, dass sie sich mehr und mehr auch auf umliegende Spaltensysteme auswirkt, indem sie das Spannungsfeld im Boden ändert und so tektonische Erdbeben an vorhandenen Bruchlinien auslöst.
Die Bodenhebung bei Svartsengi hat sich in der letzten Woche leicht beschleunigt und erreicht morgen das Niveau wie vor Eruptionsbeginn am 16. März. Eine leichte Bodenhebung ist nun auch wieder am Fagradalsfjall und Am Kleiftavatn bei Kysuvik messbar. Nach den Erfahrungen der letzten Monate kann man davon ausgehen, dass die Bodenhebung und der Druck im Magmensystem in gut zwei Wochen wieder so hoch ist, dass man mit neuen Aktionen wie Gangbildung, Spaltenöffnungen oder einer Verstärkung der aktuellen Eruption rechnen muss.
Der Vulkanausbruch im neuen Kegel auf der Sundhnukar-Spalte hält an. Aktuell sieht man auf den Livecams wenig Lava über den Kraterrand spritzen, was zum einen an dem immer höher werdenden Kraterrand liegt, zum anderen aber auch an nachlassender Kraft der Eruption. Der Lavastrom fließt sehr langsam. Der Tremor hat nach der letzten Hochphase etwas nachgelassen, bewegt sich aber nun wieder recht stabil seitwärts.
Die etwas schwächelnde Eruption hat in den letzten Tagen auch die Vulkanwanderer mutiger gemacht und oft kann man Personen vor dem Krater rumturnen sehen. Kurios ist, dass gestern wohl jemand versucht hat, mit einem Dacia Duster einen der Hügel vor der Eruptionsspalte zu befahren. Es aber nicht geschafft hat und seinen Wagen in einem alten Lavafeld am Anfang der Route, die westlich der Blauen Lagune führt, hat stehen lassen. Offenbar konnte er seinen Wagen aber selbst wieder von dort wegbewegen. Einsatzkräfte beobachteten das Geschehen und griffen laut einem Zeitungsbericht bei MBL offenbar nicht in das Geschehen ein.