Erdbebenschwarm erschüttert Vifilsfell bei Bláfjallaskáli
Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel werden die Blauen Berge von einem Schwarmbeben erschüttert, das sich bis dato aus gut 150 Einzelbeben zusammensetzt. Die Erschütterungen manifestieren sich im Bereich des Berges Vifilsfell und werden von IMO ca. 4 Kilometer südwestlich des Restaurants Litla Kaffistofan verortet. Die meisten Beben sind sehr schwach und haben Magnituden kleiner als 1. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,2 und hatte einen Erdbebenherd in 7,5 Kilometern Tiefe. Der Ursprung der Beben ist unklar. Sie könnten sowohl tektonischen als auch vulkanotektonischen Ursprungs sein. In der Nähe befindet sich auch das Geothermalkraftwerk Hellisheiði, so dass nicht auszuschließen ist, dass die Beben in Verbindung mit der Verpressung von Wasser im Zusammenhang stehen, obgleich mir im Erdbebengebiet keine aktiven Bohrlöcher bekannt sind.
In den letzten Monaten ereigneten sich im Bereich des Vifilsfell öfter Schwarmbeben, so dass es gut möglich ist, dass sich unter der vulkanischen Erhebung magmatische Fluide sammeln. Eine signifikante Bodenhebung wurde aber bis jetzt nicht detektiert.
Im Südwesten der Bláfjallaskáli liegt der Blafjöll und die vermeintliche Magmakammer von Þríhnúkagígur, die als „Inside the Volcano“ touristisch vermarktet wird. Es kann gut sein, dass die höhlenartige Struktur aufgrund des Schwarmbebens für Besucher vorübergehend geschlossen werden muss.
Auch sonst gibt es auf der Reykjanes-Halbinsel einige Erdbeben, von denen vor allem das Krysuviksystem betroffen ist. Im Svartsengigebiet gab es vereinzelte Erdbeben. Die Bodenhebung geht weiter und nach einem vermeintlichen Rückgang, der gestern angezeigt wurde, machten die Messwerte heute wieder einen Sprung nach oben. Man kann davon ausgehen, dass der Magmenaufstieg kontinuierlich weitergeht. Alles strebt der nächsten Eruption entgegen, deren Start wahrscheinlich nur noch Tage oder wenige Wochen weit entfernt ist.
Einen Sprung machte die Seismizität gestern am Bardarbunga, als sich in einer Tiefe von 3200 m ein Erdbeben M 3,4 zutrug. Ein starker Schwarm blieb hier aber aus.