Möglicherweise gab es unter dem Eyjafjallajökull ein Schwarmbeben – Unterschiedliche Anzeigen auf Erdbebenseiten
Der subglaziale Vulkan Eyjafjallajökull liegt in Nachbarschaft zur größeren Katla und dürfte vielen Vnet-Lesern noch ein Begriff sein, weil er im Jahr 2010 Schauplatz einer starken Eruption war, die in zwei Phasen ablief und zu tagelangen Störungen im Flugbetrieb über Europa führte. Heute gibt es dort auf zwei Erdbebenseiten uneinheitliche Anzeigen in Bezug auf die Seismizität im Bereich des Vulkans. Während auf der Erdbebenseite vom IMO 11 Erschütterungen angezeigt werden, ist auf der Seite von vafri.is ein Schwarmbeben auszumachen, das aus gut 40 Einzelbeben besteht. Demnach hat sich die Mehrzahl der Beben zwischen 21 und 5 Uhr UTC ereignet. Sie waren von geringen Magnituden und hatten überwiegend Hypozentren in 5 Kilometern Tiefe. Normalerweise greift vafri.is die Daten vom IMO ab. Da dort nur ein Teil der Beben angezeigt wird, kann es gut sein, dass es sich bei den Beben auf vafri.is um automatisch detektierte Beben handelt, die beim IMO nach manueller Kontrolle bereits als falsch verworfen wurden. Andererseits werden nachts registrierte Daten oft erst nach einer Kontrolle am Morgen nachgereicht. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob es sich um Geisterbeben gehandelt hat oder nicht.
Fest steht, dass es in der letzten Zeit vermehrt zu Erdbeben im Bereich des Eyjafjallajökulls gekommen ist und dass der Vulkan langsam wieder aufladen könnte, selbst wenn der heutige Erdbebenschwarm schwächer ausgefallen ist, als es bei vafri.is angezeigt wird. Ein sicheres Indiz hierfür würde eine Bodenhebung liefern, doch das GPS-Netzwerk ist am Eyjafjallajökull sehr ausgedünnt, so dass kaum Daten vorliegen. An einer Messstation am Fimmvörduhals-Pass kann man mit viel Wohlwollen eine leichte Bodenhebung von knapp 20 mm ablesen – aber diese Messung ist mit Vorsicht zu interpretieren, denn manchmal kommt es zu einem vermeintlichen Anstieg, der sich dann nach einigen Wochen in Wohlgefallen auflöst.
Situation auf Reykjanes
Auf der Reykjanes-Halbinsel werden momentan nur wenige Erschütterungen angezeigt, es kann aber sein, dass die Daten erst später aktualisiert werden. Die Bodenhebung hält aber weiterhin an und beläuft sich seit Ende der letzten Eruption auf fast 160 mm.
Inzwischen wurden die Arbeiten an den Schutzwällen um Svartsengi und Grindavik abgeschlossen und für beendet erklärt. Stellt sich die Frage, ob man nun beginnt, wichtige Infrastruktur bei Vogar im Norden von Reykjanes mit Bollwerken gegen die Lava zu sichern.
Update 13:00 Uhr: Die Erdbeben am Eyjafjallajökull werden auch bei vafri.is nicht länger angezeigt. Es gibt Spekulationen, nach denen der starke Geomagnetische Sturm gestern die Instrumente gestört haben könnte. Es gab also kein Schwarmbeben am subglazialen Vulkan.