Schwarmbeben an 2 Lokationen im Gebiet der Reykjaneshalbinsel – Stärkste Erschütterung Mb 3,4
Heute gab es an zwei verschiedenen Orten der Reykjaneshalbinsel Schwarmbeben und Erschütterungen mit Magnituden größer 3. Zuerst bebte es heute Morgen um 07:17:44 UCT im Hengill-Spaltensystem. Das Beben der Magnitude 3,1 manifestierte sich 1,7 km von Þrengsl und hatte ein Hypozentrum in 6,2 km Tiefe. Þrengsl liegt in der Nähe des Geothermalkraftwerks Hellisheiði. Das Beben war Teil eines Schwarms. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Beben hier im Zusammenhang mit den Heißwasserbohrungen stehen. Gegen Mittag gab es dann zwei Beben mit den Magnituden 3,4 und 3,1, die sich offshore vor Reykjanestá an der Westspitze der Reykjaneshalbisnel eigneten und ca. 30 Kilometer von Eldeyjarboði verortet wurden. Auch hier gab es eine Reihe schwächerer Beben, von denen mehrere Magnituden im Zweierbereich aufwiesen.
Bereits gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm bei Krysuvik. Einige Erdstöße wurden im Bereich vom Fagradalsfjall detektiert. Insgesamt gab es innerhalb von 48 Stunden 162 Erschütterungen am Reykjanes-Ridge. Die seismische Tätigkeit entspricht in etwas dem, was wir in den vergangenen Monaten oft gesehen habe, wenn der Vulkan bei Svartsengi/Sundnukur wieder auflädt.
Die Bodenhebung bei Svartsengi verlief in den letzten Tagen nicht so stetig ab, wie wir es von früher gewohnt sind. Zunächst kam es zu einer Reduzierung der Hebungsrate, welche sich jetzt wieder zu beschleunigen scheint, aber noch nicht wieder ganz zu dem Niveau der Vorwoche zurückgekehrt ist. Dennoch hob sich der Boden seit Eruptionsende um gut 80 mm. Bis das letzte Voreruptionsniveau erreicht ist, muss sich der Boden um weitere 50 mm heben. Ab dann wächst das Eruptionspotenzial deutlich an, wobei es theoretisch auch vorher zu einem Ausbruch kommen könnte.
Im letzten IMO-Update vom 2. Juli heißt es noch, dass ca. 4-6 Kubikmeter Mama pro Sekunde in das unterirdische Schmelzreservoir unter Svartsengi einströmen. Jetzt würde ich eher von 3-4 Kubikmetern pro Sekunde ausgehen. Dennoch lädt das System wieder auf und in einigen Wochen könnte eine neue Eruption starten.