Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Phreatische Eruption erzeugte Asche-Dampfwolke
Der Vulkanausbruch auf Island, der gestern Abend begann, setzt sich fort, hat sich jedoch im Vergleich zur Initialphase deutlich abgeschwächt. Laut einem Update des isländischen Wetteramts (IMO) von 16 Uhr sind noch zwei Spaltensegmente im Norden der Fissur aktiv. Der aktivste Teil befindet sich in einem fast einen Kilometer langen Abschnitt, der sich erst in der Nacht geöffnet hat, nachdem die Hauptspalte, die fast vier Kilometer lang ist, vollständig aufgebrochen war. Diese Eruptionsspalte befindet sich in einem Gebiet, das bisher von der Aktivität verschont geblieben war. Südlich von Stóra-Skógafell gibt es derzeit keine vulkanische Aktivität mehr. Entgegen den Vorhersagen vieler Geoforscher hat sich die Aktivität nach Norden verlagert und nicht wie prognostiziert nach Süden. Grindavík bleibt somit vorerst verschont. Allerdings sind Vulkanausbrüche sehr dynamische Prozesse, bei denen jederzeit unvorhergesehene Entwicklungen möglich sind.
Am Nachmittag gab es eine Phase phreatomagmatischer Aktivität (siehe Titelbild), ähnlich der, die gegen Ende der Initialphase des letzten Ausbruchs beobachtet wurde. Asche- und Dampfwolken stiegen aus einem Teil der nördlichen Fraktur auf. Vermutlich floss ein Lavastrom in diesen bereits inaktiven Teil der Eruptionsspalte zurück und geriet in Kontakt mit Grundwasser. Das war zumindest die Theorie, die in den sozialen Medien während der ähnlichen Ereignisse des letzten Ausbruchs verbreitet wurde.
Schwefelwolke zog bis nach Schottland
Vulkanische Asche- und Gaswolken vermischten sich mit den Rauchwolken der Moosfeuer und breiteten sich schnell über ein weites Gebiet in Richtung Süden aus. Satellitenbilder zeigen, dass die Schwefeldioxidwolke bereits mehr als 1.000 Kilometer in Richtung Schottland gezogen ist.
Während die Luftverschmutzung hoch ist, haben die Seismizität und die Bodenverformung nachgelassen, wovon besonders die Region Grindavík profitiert. Hier wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ gesenkt.
In der Nacht wurden übrigens die sogenannten Grindavík-Schläfer – es handelt sich um 22 Personen – sowie die Gäste der Blauen Lagune mitsamt dem Ressorthotel evakuiert. Dort sollen sich 1.300 Personen aufgehalten haben. Es scheint, als würde die Gefahr eines Vulkanausbruchs eher zusätzliche Besucher anlocken als abschrecken. Sehr wahrscheinlich wird alles darangesetzt, so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.