Neue Gefahrenkarte für die Gegend am magmatischen Gang auf Island
Gestern Abend veröffentlichte IMO ein neues Statement zu Lage am magmatischen Gang auf der Reykjaneshalbinsel bei Grindavik. Demnach gibt es 4 Zonen unterschiedlich starker Gefährdung. Die Gefahr einer plötzlich einsetzenden Eruption ist demnach entlang der Sundhnukur-Kraterreihe weiter am größten. Svartsengi wird als ein mittlerer Gefahrenbereich eingestuft, in dem die größte Gefahr wohl von Rissbildungen ausgehen soll. Persönlich finde ich es etwas paradox, da dort die Bodenhebung am größten ist und man sich nicht sicher sein kann, dass die Schmelze nicht auch einen direkten Weg zur Erdoberfläche findet. Auch nach Westen Richtung Eldvörp könnte sich Magma ausbreiten und einen Weg zur Oberfläche finden. Die Forscher schreiben in ihrer Gefahreneinschätzung aber auch, dass Gebiete außerhalb der markierten Flächen auf der Karte auch über ein gewisses Gefahrenpotenzial verfügen.
Zunahme der Seismizität
Im IMO-Bericht ist weiterhin zu lesen, dass die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen relativ konstant war und dass die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi weitergeht. Heute steigerte sich die Seismizität aber wieder und seit Mitternacht wurden 270 Erschütterungen registriert. Auf der Shakemap sieht man, dass die Beben wieder anfangen über einen größeren Bereich zu streuen.
Keine öffentlich zugänglichen GPS-Messdaten mehr
Leider gibt es seit vorgestern keine Aktualisierungen der Messpunkte der GPS-Stationen mehr, so dass man sich selbst kein Bild der Lage machen kann. Ob es sich um eine technische Störung handelt, oder ob die isländische Wetterbehörde den Service absichtlich eingestellt hat, ist unklar. Die Bodenhebung nähert sich auf jeden Fall einem kritischen Wert, ab dem man wieder mit einem Magmenabfluss aus dem Reservoir unter Svartsengi rechnen muss. Dafür spricht auch die aktuelle Zunahme der Seismizität. Ob es zu einem Ausbruch kommen wird oder sich ein neuer magmatischer Gang bildet, wird sich zeigen. Natürlich kann auch gar nichts passieren, oder es geschieht erst etwas in einigen Monaten.
(Ergänzung: Während IMO die aktuellen GPS-Daten nicht mehr anzeigt, werden sie auf einer Seite der Universität Island noch aktualisiert.)
Erdbebensequenz am Reykjanes Ridge
Am Reykjanes-Ridge gab es in den letzten 24 Stunden 9 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,0 und 5,1 (GFZ-Daten). Ein bemerkenswerter Schwarm, der allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen auf Island seht, da er sich etwa auf Breite von Schottland ereignete. Das Reykjanes Ridge ist jener Teil des Mittelatlantischen Rückens, der bei Island auf der gleichnamigen Halbinsel mündet.