Island: Lavastrom mit Wasser gekühlt

Lavastrom überwand Schutzdeich bei Svartsengi – Lava wurde mit Wasser gekühlt

Gestern drohte ein Lavastrom den Schutzdeich in der Nähe von Svartsengi zu überwinden und es begann ein neues Kapitel im Kampf Mensch gegen Lava: Die Feuerwehr von Grindavik rückte zunächst mit Löschwagen an, um die Lava abzukühlen. Abends verlegte man dann in Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften Schläuche und Rohre von einem Hydranten beim Geothermalkraftwerk zum Schutzdamm und begann gegen 20:30 Uhr, den zähen Aa-Lavastrom in größerem Umfang mit Wasser zu kühlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Lava tatsächlich die Krone des Damms überwunden und begann auf der anderen Seite hinabzufließen. Zur gleichen Zeit schütteten Bagger weiteres Schottermaterial zur Verstärkung des Damms auf. Offenbar gelang es den Kräften dann, ein weiteres Vordringen der Lavamassen zu verhindern, wobei nicht ganz klar ist, ob das der Verdienst der Menschen war oder ob der Lavanachschub nachließ. Die Feuerwehr war mit ihrer Arbeit nicht ganz zu frienden, denn es gelang nicht, die Lava in ausreichendem Maße abzukühlen, da über die improvisierte Leitung nicht genug Wasser geleitet werden konnte. Jetzt plant man den Bau richtiger Pipelines und den Einsatz starker Pumpen, um größere Wassermassen an die Lavafront bringen zu können, wenn die Lava einen weiteren Anlauf nehmen sollte, die Dämme zu überwinden. Die Einsatzleitung der Feuerwehr ist sich sicher, dass das Geothermalkraftwerk zerstört wird. Sollen die Dämme nachhaltig von Lava überwunden werden.

Das Löschen von Lava hat man auf Island zuletzt 1973 bei der Eruption auf der Westmännerinsel Heimaey erfolgreich durchgeführt.

Was nicht kommuniziert wurde (oder mir vielleicht entgangen ist), war, woher die Lava kam, die den Deich bei Svartsengi überwunden hat. Vermutlich lief wieder der sekundäre Lavasee beim Sylingafell über, wo sich der größte Teil der eruptierten Schmelze ansammelt. Berichte darüber, dass der Grindavikurvegur erneut überflossen wurde, gab es aber nicht. Möglicherweise floss die Lava durch einen unterirdischen Tunnel, was eine weitere Gefahreneinschätzung schwierig macht.

Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht und man weiß auch nicht, ob es nach der aktuellen Eruption an dieser Stelle weitere geben wird. Die Bodenhebung hält auf jeden Fall weiter an und es gibt nur relativ leichte Fluktuationen. Die IMO-Wissenschaftler teilten gestern mit, dass 1 bis 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde in dem Reservoire unter Svartsengi gespeichert werden und so die Bodenhebung verursachen. Die Förderrate der Lava am Krater wird mit 10 Kubikmeter pro Sekunde angegeben, so dass insgesamt 12 Kubikmeter Magma aus größerer Tiefe aufsteigen müssen.