Eruption auf Island ist stabil – Lavastrom fließt überwiegend nach Osten
In den letzten 2 Tagen hat sich die Eruption auf Island nicht mehr wesentlich abgeschwächt und ist weitestgehend konstant, was sich auch in der Seitwärtsbewegung des Tremors widerspiegelt. Es ist nur noch ein Schlot aktiv, um den sich ein Schlackenkegel bildete. Bei diesem Schlot handelt es sich um den nördlichsten der drei Aufstiegskanäle, auf die sich die Tätigkeit nach den ersten 24 Stunden des Ausbruchs beschränkte. Er liegt unmittelbar östlich von Stóra-Skógfell. Der größte Teil der Lava aus diesem Schlot fließt in östliche Richtung zum Fagradalsfjall und nicht mehr nach Westen, wie es in den letzten Tagen der Fall war. Somit sind die Blaue Lagune und das Geothermalkraftwerk erstmal außer Gefahr. Da man aber nicht ausschließen kann, dass die Lava wieder ihre Richtung ändert, oder unterirdisch weiterfließt, ist man vor Ort noch mit dem Ausbau der Schutzanlagen beschäftigt. Bilder zeigen, dass man das Wasser zum Kühlen des Lavastroms dem Vorbecken der Blauen Lagune entnommen hatte, dessen Wasserspiegel signifikant gesunken ist.
IMO bestätigt in einem Update, dass mit der sinkenden Förderrate der letzten Tage auch die Bodenabsenkung im Bereich von Svartsengi zurückgegangen ist. Ob sich jedoch bereits eine erneute Hebung abzeichnet, kann nicht eindeutig gesagt werden, auch wenn aktuelle GPS-Messungen leichte Anzeichen dafür zeigen. Da die täglichen Veränderungen minimal sind, lassen sich aus einzelnen Datenpunkten keine eindeutigen Schlüsse ziehen. Stattdessen müssen Trends über mehrere Tage hinweg beobachtet werden. Bei den letzten beiden Eruptionen reduzierte sich die Absenkung über eine Woche hinweg allmählich, bevor eine erneute Hebung messbar wurde. Daher könnten bis zu einer Woche zusätzlicher Messungen notwendig sein, um festzustellen, ob die Hebung und Magmaansammlung unter Svartsengi wieder eingesetzt haben. Ich gehe einmal davon aus, dass dem so ist und uns die eruptive Tätigkeit noch eine Weile erhalten bleiben wird, wobei eine Verlagerung der Aktivität nicht ausgeschlossen werden kann.
Satellitenbild zeigt aktuelle Situation auf Island
Das Bild zeigt eine Satellitenaufnahme vom 24. November, als der Lavastrom bis zur Blauen Lagune vorgedrungen war. Bereits zu diesem Zeitpunkt floss die Lava auch in Richtung Osten und damit zum Fuß des Fagradalsfjall. Von dort aus sollte man die Eruption ganz gut sehen können. Grindavik liegt im Süden an der Küste. Sehr schön zu erkennen ist die schwarze Lava, die bei der letzten Eruption an den Wällen entlang floss, die die Stadt umgeben. Man muss ganz klar sagen: Ohne die Schutzmaßnahmen wären Grindavik, das Geothermalkraftwerk und die Blaue Lagune nun Geschichte. Ein bis jetzt erfolgreiches Beispiel im Kampf Mensch versus Lava.