Vulkanausbruch auf Island hält an und bietet zusammen mit Nordlichtern spektakuläre Lichtshow
Der sechste Ausbruch am Sundhunúkur in Folge lieferte letzte Nacht eine atemberaubende Lichtshow, bei der glühende Lava und Nordlichter um die Aufmerksamkeit der Zuschauer und Fotografen konkurrierten. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind weiterhin vor Ort und haben spektakuläre Bilder der Lichtshow aufgenommen.
Wie bereits gestern erwähnt, scheint es aktuell von den Sicherheitsbehörden toleriert zu werden, dass Schaulustige bis zur Lavafront vordringen und auch das Parken am Straßenrand des Grindavikurvegur scheint akzeptiert zu werden, obwohl es keine offiziellen Bekanntmachungen gibt, dass der Zugang zur Eruptionsstelle offen ist. Relativ problemlos kann man bis zur breit aufgefächerten Lavafront vordringen, die sich etwa 3 Kilometer vom Eruptionszentrum entfernt befindet. Die Lavafront ist noch etwa 2 Kilometer von der Straße entfernt. Sollte sich der Lavastrom in den nächsten Tagen nicht deutlich abschwächen, könnte es auch für die Hauptstraße Reykjanesbraut, die zwischen Reykjavik und dem Flughafen Keflavik verläuft, kritisch werden.
Was die Polizei allerdings nicht toleriert, sind Schaulustige, die einfach auf der Schnellstraße Reykjanesbraut anhalten und dort Staus provozieren. Solches Verhalten wird als lebensgefährlich und rücksichtslos angesehen, und die Polizei patrouilliert ununterbrochen, um den Verkehr am Fließen zu halten.
Erstaunlich ist, dass es weiterhin Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gibt. Die Subsidenz hält an und ist stärker als bei den vorherigen Eruptionen. Laut dem IMO-Wissenschaftler Magnús Tumi stammt die Schmelze aus demselben Reservoir wie bei den früheren Eruptionen. Dass sich die Spalte so weit nördlich auf der Kálfellsheiði, nordöstlich von Stóra-Skógfell, öffnete, kommt für ihn nicht überraschend. Damit habe man gerechnet. Diese Aussage steht etwas im Widerspruch zu früheren Äußerungen, als die IMO-Wissenschaftler befürchteten, dass sich die nächste Eruption näher an Grindavik im Süden ereignen würde.
Einer der von Anfang an meinte, dass in der Nähe von Grindavik keine Gefahr drohe, war der Vulkanologe Þorvalður Þórðarson. Die weite Ausbreitung in Richtung Norden entspreche dem Verhalten einer Eruptionsserie von vor 2500 Jahren, als es hier zum letzten Mal zu Ausbrüchen kam, so Þorvalður in einem Visir-Interview. Der Vulkanologe vermutet, dass sich im unterirdischen Fördersystem möglicherweise etwas verändert hat, als es am 22. August zu einem Erdbeben der Magnitude 4,1 kam. Sollten sich weitere Eruptionen noch weiter nach Norden verlagern, könnten Siedlungen in der Nähe der Hauptstadt gefährdet werden.
Übrigens wurden gerade die ersten Ergebnisse der Lavaproben-Analysen veröffentlicht, aber dazu später mehr.