Island: Keine Lava mehr sichtbar

Eruption am Sundhnukur schwächelt – Keine glühende Lava mehr sichtbar

Seit heute Nachmittag sieht man keine rotglühende Lava mehr auf den Livecams, die den Sundhnukur-Krater im Fokus halten. Gestern ist der Pegel im Lavateich am Fuß des Kraterkegels stark gefallen. Den genauen Zeitpunkt habe ich nicht mitbekommen, doch gegen Morgen war noch Schmelze durch eine neu entstandene Bresche in der Wand des Lavakanals, in dem sich der Lavateich gebildet hatte, zu sehen gewesen. Am Nachmittag zog Nebel auf und es begann zu regnen, doch durch gelegentliche Lücken im Nebel konnte man Blicke auf den Krater erhaschen und es sah so aus, als wäre inzwischen auch die restliche Schmelze verschwunden.

Der Tremor sinkt leicht, ist aber immer noch erhöht. Von daher lässt sich im Augenblick nicht sagen, ob die Eruption abklingt oder ob nur die aufgestaute Lava aus dem Kanal abgelaufen ist. In diesem Fall könnte Lava noch in Tunneln unterwegs sein.

Die Bodenhebung bei Svartsengi geht mit unveränderter Rate weiter. Sollte die Eruption zu einem Ende kommen, kann man eine Zunahme der Hebungsrate erwarten, es sei denn, dass die Eruption längst nicht mehr aus dem Speicherreservoir unter Svartsengi gespeist wurde, wie der eine oder andere Vulkanologe vermutet hat, da chemische Analysen von Lavaproben, die in der letzten Woche veröffentlicht wurden, eine Änderung des Chemismus ergeben haben.

IMO brachte heute Nachmittag eine neue Gefahreneinschätzung heraus und sieht keine Änderung der Situation. Auf das Geschehen der letzten Stunden wird in diesem Bericht nicht eingegangen.

Die Seismizität im Bereich des Ausbruchsgebiets ist weiterhin niedrig bis nicht vorhanden. Dafür gab es einige Erdbeben am Fagradalsfjall und im Krysúvik-System. Auf ganz Reykjanes wurden in 48 Stunden 69 Erschütterungen registriert. Neben den Erdbeben an der Katla, über die ich bereits heute Morgen schrieb, ereigneten sich auch einige Beben an der Askja. Hier setzt sich die Bodenhebung fort und beträgt an der Station OLAC ca. 77 Zentimeter. Über den Zustand dieses Vulkans hat sich schon länger kein Forscher öffentlich geäußert. Prognosen scheinen sich auch hier schwierig zu gestalten.