Island: Kegel auf Eruptionsspalte höher geworden

Schlackenkegel um Förderschlot auf Island ist gewachsen

Die Eruption auf der isländischen Sundhnúkur-Eruptionsspalte geht auch am 13. Tag nach Eruptionsbeginn weiter und präsentiert sich weitestgehend stabil. Der Tremor variiert nur in geringem Maße und bewegt sich seitwärts. Ähnliches kann man von der Bodenhebung sagen, die vor gut einer Woche wieder einsetzte. Seitdem hob sich der Boden im Bereich von Svartsengi – wo ein flach liegender Magmenkörper vermutet wird – um 2 Zentimeter.




Visuelle Livecam-Beobachtungen zeigen, dass der Kegel/Hornito um den aktiven Förderschlot seit gestern weiter gewachsen ist. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Lava nur noch aus dem Krater spritzt und keine Fontäne mehr aufsteigt. Stattdessen läuft die Lava recht ruhig aus einer Bresche im Kegel. Subjektiv betrachtet hat sich die Förderrate reduziert, so wie man es nach fast 2 Wochen eruptiver Tätigkeit erwartet. Sollte sich der Ausbruch weiterhin so entwickeln wie die Vorgänger, dann hat die Eruption wahrscheinlich mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit hinter sich und es ist kontinuierlich mit einem leichten Rückgang der Förderrate zu rechnen. Trotzdem könnte die Eruption natürlich noch Überraschungen parat haben.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch und es gibt eine Gaswarnung für die Keflavik-Region und sogar für Orte auf der weiter nördlich gelegenen Snæfellsnes-Halbinsel.

Apropos Snæfellsnes: Das Schwarmbeben an der Basis der Halbinsel beim Grjotarvatn geht weiter, wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Die Beben manifestieren sich 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borganes.

Doch zurück zum Vulkan: Im Bereich der Blauen Lagune ist es etwas ruhiger geworden, nachdem man zum Eruptionsstaat die Deichanlagen verstärkt hatte. Sie wurde um 3–4 Meter erhöht und damit konnte man gerade dem schnell anwachsenden Lavastrom mithalten. Die Wiedereröffnung war ursprünglich für letzten Freitag geplant, was sich aber als unrealistisch herausstellte. Die Lagune ist bis einschließlich morgen geschlossen, dann will man die Situation neu bewerten.