Erdbebentätigkeit und Bodenhebung auf hohem Niveau – 16 Millionen Kubikmeter Magma seit 16. März
Die Erdbebentätigkeit entlang des Rifts bei Grindavik bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Ein Bebenschwerpunkt konzentriert sich nordwestlich von Grindavik, direkt unterhalb der Funkantennenanlagen der Marine. Es ist gut möglich, dass hierhin Magma migriert. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, dass sich die Aktivität nach Westen verlagern wird, und sehen die nächsten Ausbrüche bei Eldvörp, wo sich auch einige Erdstöße manifestierten. Die Antennenanlage liegt auf dem Weg dorthin. Zahlreiche Erdbeben gab es aber auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuvik-System. Auch die Spaltensysteme weiter östlich wurden in den letzten Stunden von schwachen Erdbeben erschüttert. Unter ganz Reykjanes registrierte IMO 176 Beben innerhalb von 48 Stunden.
Neue Daten, die Mitte der Woche erhoben wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 16. März 16 Millionen Kubikmeter Magma abgesammelt haben. Zu bedenken gilt, dass sich der Magmenkörper zu keinem Zeitpunkt seit der Gangbildung am 10. November komplett entleert hatte, und jetzt ist die Magemansammlung so groß wie noch nie zuvor in der aktuellen Tätigkeitsperiode. Dieser Umstand bedingt natürlich einige Sorgen bei den Menschen vor Ort. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Aktivität einschläft und das Magma im Untergrund langsam erstarrt, doch wahrscheinlicher ist ein neuer Ausbruch oder eine weitere Gangbildung, die angesichts des sich aufgebauten Drucks im Fördersystem auch mit einer neuen Riftingepisode wie am 10. November einhergehen kann, die in Grindavik einige Schäden anrichtete.
IMO veröffentlichte eine überarbeitete Gefahrenkarte und sieht ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial für Grindavik und Svartsengi. Am wahrscheinlichsten erscheint den Forschern ein weiterer Ausbruch bei Sundhnukur, der praktisch zu jeder Zeit ohne größere Vorwarnung beginnen könnte. Es besteht aber weiterhin eine Unsicherheit, wann es zu einem Ausbruch kommt. Hier zieht man wieder Vergleiche zu den Krafla-Feuern heran, als es zwischen 1975 und 1984 ebenfalls zu einer Eruptionsserie im Norden von Island kam. Damals war im Laufe der Zeit ein immer größerer Druck im Speichersystem nötig, damit es zur Eruption kam. Ähnlich scheint es sich auch jetzt zu verhalten. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Gesteine, die den Magmenkörper umgeben, mit der Zeit ausleiern und immer elastischer werden. Somit wird es schwierig, den nötigen Druck im Speichersystem aufzubauen.