Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Nur geringe Variationen in den Messdaten
Der Vulkanausbruch No. 7 entlang der Sudhnúkur-Kraterreihe geht weiter und zeigt dabei nur wenige Variationen in den Messdaten: Der Tremor hat gegenüber dem Vortag minimal nachgelassen und ebenso leicht hebt sich der Boden im Bereich von Svartsengi. Es sieht so aus, als wäre die Förderrate etwas niedriger als in den Vortagen, doch im Großen und Ganzen bleibt die Eruption stabil.
Im Laufe der Nacht gab es wieder zwei Phasen, bei denen die Aktivität von dem einen auf den anderen Förderschlot wechselte und sich intensivierte. Der erste Lavaüberlauf, den ich auf den Livestream-Aufzeichnungen angeguckt habe, zog sich über fast drei Stunden hin. Der zweite dauerte hingegen nur wenige Minuten. Welcher Prozess hinter diesem Umswitchen der Aktivität steckt, bleibt unklar. Ich kann mir da nur ein verzweigtes Fördersystem vorstellen, das in Abhängigkeit vom Druck in der Leitung das Magma in verschiedene Förderkanäle lenkt.
Die kleinen Lavafontänen in den beiden Kratern, von denen nur in den Umschaltphasen beide gleichzeitig aktiv sind, speisen Lavaströme, die in südöstliche Richtung auf Fagradalsfjall und Sandhól zufließen.
Die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase bleibt hoch und überschritt an der Messstation Húsafell, östlich von Grindarvík, die Grenzwerte und ist demnach gesundheitsschädlich. Wer dem Gas über längere Zeiträume hinweg ausgesetzt ist, riskiert nicht nur kurzzeitige Negativeffekte in Bezug auf die Gesundheit, sondern läuft Gefahr, irreparable Schäden in den Atemwegen und dem Herzkreislaufsystem zu erleiden. Oft machen sich solche Schäden (wie etwa COPD) erst Jahre nach der Exposition bemerkbar. Betroffen sind hiervon vor allem Menschen, die in der Region wohnen, und insbesondere die Arbeiter, die in der Nähe der Lavaströme werkeln.
Auf Youtube habe ich ein schönes Video von Kristján Kristinsson entdeckt, das am 28. November (also dem 9. Tag der Eruption) gefilmt wurde. Es zeigt sehr eindrücklich wie intensiv die Eruption aus der Nähe betrachtet noch ist.