Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 25. Januar 2025

Auf Island gab es insgesamt 140 Beben in 48 Stunden – Auch Svartsengi betroffen

Auf Island ist die Erdbebenaktivität heute mal wieder deutlich höher als in den Vortagen. In den letzten 48 Stunden wurden 140 Beben registriert, Tendenz steigend. Es bebt in mehreren Vulkanregionen entlang der beiden Hauptstörungszonen der Insel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken in Verbindung stehen, entlang dessen sich die Kontinentalplatten von Europa und Nordamerika voneinander entfernen. Diese Divergenz stellt Island vor eine Zerreißprobe und der sich durch die Insel auftuende Riss muss mit nachströmender Lava gekittet werden. Das Aufsteigen der Schmelze verursacht genauso Erdbeben wie das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten und das damit einhergehende Zerreißen der Gesteine. Aktuell gibt es 4 Lokationen, bei denen es offensichtlich magmatische Einflussnahme auf die Erdbebenaktivität gibt. Da wären die Vulkane Bardarbunga/Grimsvötn unter dem Vatnajökull, die Askja nördlich des Gletschers sowie die Vulkansysteme Ljósufjöll am Grjotarvatn und Sundhnukur bei Svartsengi, wo es heute nach längerer Ruhe auch wieder ein paar Erdbeben gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in absehbarer Zeit zu einem Vulkanausbruch kommt, ist am letztgenannten System am größten. Hier hebt sich der Boden infolge von Magmenakkumulation im Untergrund weiterhin an und der Füllstand des Speichersystems nähert sich der kritischen Untergrenze, ab der die Wahrscheinlichkeit einer Eruption signifikant ansteigt.

Die GNNS-Messungen bei Svartsengi zeigen, dass sich der Boden wie gehabt hebt. Die vermeintliche Verlangsamung der Hebung, die man noch Anfang der Woche anhand der Messwerte hätte vermuten können, hat sich inzwischen wieder verflüchtigt. Man kann die Verlaufskurve des Graphen sehr schön durch eine Gerade mitteln und sieht dann einen gleichmäßigen Verlauf der Hebung bei einem konstant anhaltenden Magmenstrom vom tief liegenden Reservoir in das Flachere, der laut Berechnungen der Forscher von IMO bei gut 3 Kubikmetern pro Sekunde liegt. Ab Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats steigt das Eruptionsrisiko laut IMO-Expertenbeurteilung deutlich. Die Parität zur Bodenhebung sollte meiner Einschätzung nach in der 2. Februarwoche erreicht sein. Diese Parität galt bis zum letzten Ausbruch immer als frühestmöglicher Starttermin der neuen Eruption. Der letzte Ausbruch ging ca. 2 Wochen vorher los, weshalb die Vulkanologen davon ausgehen, dass es auch jetzt der Fall sein könnte.




Übrigens bebte es auch wieder am Fagradalsfjall, im Krysúvik-System und bei Bláfjallaskáli, wo es gestern ein Beben Mb 3,0 gegeben hatte. An diesen Lokationen ist der Zusammenhang zu eventuellen Magmenakkumulationen in der Tiefe aber nicht klar nachgewiesen.