Erdbebentätigkeit auf Reykjanes weiterhin erhöht – Erschütterungen auch im Norden
Gestern gab es auf Island zwei Erdbeben mit den Magnituden 3, 0 und 3,8. Ersteres ereignete sich im Norden und manifestierte sich an der Tjörnes-Fracture-Zone bei Grimsey. Hierbei handelt es sich um die nördliche Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens, der im Süden bei der Reykjanes-Halbinsel auf Island trifft. Hier, genauer in 70 km Entfernung zur Küste bei Reykjanestá ereignete sich der zweite Erdstoß mit der Magnitude 3,8. Einen direkten Zusammenhang zwischen den Ereignissen gibt es nicht. Entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes wurden gestern 365 schwache Erschütterungen detektiert. In der ersten Tageshälfte des heutigen Tages waren es 165 Erdbeben. Die Seismizität fluktuiert ein wenig, befindet sich seit Tagen aber auf einem vergleichsweise stabilen Niveau. Darüber hinaus gab es zahlreiche Erdbeben an 3 anderen Spaltensysteme der Halbinsel.
Die Beben zeugen von einem ebenso stabilen Magmenaufstieg im Bereich von Svartsengi. Die Schmelze wird unterirdisch weitergeleitet und lässt den Boden auch östlich und westlich von Svartsenig weiter steigen. Zwar sind die GPS-Daten bei IMO weiterhin offline, dafür kann man sie aber auf einer Seite der Uni Reykjavik weiter ablesen. Zu sehen ist, dass bei Svartsengi noch gut 2,5 cm Bodenhebung fehlen, bis man den Wert vom 10. November erreicht hat, als der Sill unter Svartsengi vermeintlich auslief und in das sich neu bildende Rift strömte. Es könnte also sein, dass wir bei anhaltender Inflation in 4-5 Tagen wieder ein spannendes Ereignis sehen werden. Allerdings ist das keine wissenschaftliche Prognose, denn im Endeffekt lassen sich solche Ereignisse nicht vorhersagen. Es kann also auch sein, dass der Schwellenwert imaginär ist und erst einmal nichts passiert. Sollte tatsächlich Magma die Bodenhebung verursachen, bleibt die Ausbruchswahrscheinlichkeit groß.
Genaugenommen wissen wir nicht mit 100-prozentiger Sicherheit, dass die Bodenhebung von Magma verursacht wird. Es könnten auch andere magmatische Fluide wie hydrothermale Tiefenwässer oder tektonische Prozesse hinter dem Phänomen stecken oder wenigstens daran beteiligt sein. Allerdings sind sich die verstummten IMO-Wissenschaftler einige gewesen, dass der Motor hinter den starken Erdbeben nebst Bodenverschiebungen vom 10. November Magma war.