Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Seismizität zog etwas an
Bei Svartsengi geht die Bodenhebung weiter, obwohl gestern Unkenrufe laut wurden, dass sie fast gestoppt hätte. Doch diese Rufe gründeten auf eine Einzelmessung, die etwas niedriger als sonst ausgefallen war. Generell können eine Reihe von äußeren Einflüssen die Radar- und GPS-Messungen der Satelliten beeinflussen: Man darf nicht vergessen, dass hier aus mehreren Hundert Kilometern Höhe Schwankungen im Millimeterbereich gemessen werden, und selbst unterschiedliche atmosphärische Bedingungen können die Messungen beeinflussen. Daher ist es weise, immer mehrere Messungen abzuwarten, bis sich ein vermeintlicher Trend bestätigt. Gegenüber der Vorwoche hat sich in dieser Woche die Bodenhebung allerdings tatsächlich etwas verlangsamt.
Nachdem Anfang der Woche nur sehr wenige Erschütterungen gemessen wurden, hat sich die Seismizität auch wieder auf einem moderaten Niveau eingependelt. Für die letzten 48 Stunden werden in der IMO-Tabelle zur Reykjaneshalbinsel 117 Erschütterungen angezeigt. Zu berücksichtigen gilt, dass nicht alle Erdbeben Einzug in die Tabelle finden.
In Grindavik versucht man derweilen weiterhin, den vermissten Arbeiter zu finden, der am Mittwoch vermutlich in eine Erdspalte gestürzt war, die sich am 10. November geöffnet hat. Aufgrund des Verschwindens des Arbeiters hat IMO nun die Gefahrenkarte aktualisiert und stuft das Risiko für Grindavik höher ein als zuvor: „Das Risiko im Zusammenhang mit der plötzlichen Öffnung von Rissen, die innerhalb der Stadtgrenzen von Grindavík kartiert wurden, wurde als höher eingeschätzt. Diese Änderung hat jedoch keinen Einfluss auf die Gesamtrisikobewertung für Grindavík. Es ist zu beachten, dass die Gefahr von Rissen auf bekannte und definierte Bereiche innerhalb der Stadtgrenzen beschränkt ist“, heißt es dazu in dem Kommentar zur Karte.
Generell wird das Risiko einer Eruption im Bereich der Sundhnúksgígar-Kraterreihe weiterhin als hoch eingeschätzt. Am wahrscheinlichsten erscheint eine weitere Spalteneruption vergleichbar der letzten Episode. Mir persönlich wäre natürlich ein langlebiges Event wie die erste Fagradalsfjall-Eruption am liebsten.