Erdbeben M 3,3 unter Bardarbunga – Bodenhebung auf Reykjanes verstärkt
Unter dem isländischen Gletschervulkan Bárðarbunga gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,4. Das Epizentrum lag in nur 1100 Metern Tiefe. Heute Morgen ereignete sich in nur 600 Metern Tiefe ein Erdstoß der Magnitude 2,7. Zudem wurden noch eine Handvoll schwächerer Erschütterungen festgestellt. Doch nicht nur unter dem Vatnajökull bebte es in der Region, sondern auch im Bereich des Tafelvulkans Herðubreið, der zum Askja-System gehört. Die Bodenhebung der Askja fluktuiert, zeigt aber langfristig eine weiterhin steigende Tendenz. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC liegt bei 78 Zentimetern.
Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich
Einen steilen Anstieg verzeichnet die Bodenhebung bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Seit dem Ende des Ausbruchs an der Sunhnuhur-Kraterreihe beschleunigte sich die Bodenhebung signifikant und liegt jetzt bei Werten, die größer sind als vor der letzten Eruption. Betrachtet man die Bodenhebung an der Messstation GRRV, die nördlich von Grindavík steht, sieht man den steilsten Kurvenverlauf seit Februar.
Sollte sich der Boden mit gleichbleibender Geschwindigkeit heben, dann müsste in 2-3 Wochen das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht sein. Ab diesem Zeitpunkt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine Intrusion oder Eruption bereits vorher einsetzt. Doch die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass von Eruption zu Eruption mehr Bodenhebung nötig ist, bevor es zu einem Ausbruch kommt. Von daher halte ich es für wahrscheinlich, dass wir frühestens zum Monatsende einen neuen Vulkanausbruch im Bereich von Svartsengi sehen werden, wobei der Ausbruchsort wieder bei Sundhnukur liegen dürfte.
Inzwischen hat man sich im Raum Grindavík wohl an die Eruptionen gewöhnt und man arbeitet an der Verstärkung der Schutzanlagen. Für Touristen ist die Stadt weiterhin gesperrt. Der Badebetrieb in der Blauen Lagune geht unbeirrt weiter, sodass Touristen zur Reisezeit momentan vergleichsweise wenig von der Naturkatastrophe beeinflusst werden.