Zunahme der Seismizität bei gleichbleibender Bodenhebung – Vulkanausbruch kommt näher
In den vergangenen zwei Tagen nahm die Erdbebentätigkeit unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiter zu, wobei es vor allem entlang der Sundhnukur-Kraterreihe zu schwachen Erschütterungen kam. Erdbeben gab es aber auch an den 4 anderen großen Störungssystemen außerhalb des Svartsengi-Systems, zu dem die Sundhnukur-Kraterreihe gehört. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 101 Erdbeben im Bereich der Reykjaneshalbinsel. Auf ganz Island waren es 148 Erschütterungen.
Die Bodenhebung im Svartsengibereich geht parallel zu den Erdbeben weiter. Es gibt leichte Fluktuationen in den einzelnen Messwerten, doch im Großen und Ganzen ist die Hebungsrate seit Wochen konstant, wobei es eine minimale Abflachung der Kurve bei der Messstation Svartsengi gibt. Wahrscheinlich, weil der Widerstand des sich füllenden Speicher- und Fördersystems immer größer wird, je mehr Schmelze sich in ihm befindet. Aus der Tiefe aufsteigend Schmelze wird somit etwas gebremmst.
Die Daten sehen so aus, als würde sich in nächster Zeit ein weiteres Ereignis in Form der Bildung eines magmatischen Gangs oder einer Eruption geben, wobei unter den Wissenschaftlern eine Kontroverse aufgekommen ist, ob Grindavik nun mehr gefährdet ist als sonst. Die Zeit wird zeigen, welche der Fraktionen Recht gehabt haben wird.
In Grindavik selbst hat man sich sehr gut auf das Kommende eingestellt: Die Schutzwälle sind verstärkt worden und nun verlegt man ein Schaluchsystem zur Kühlung der Lava, wenn sie wieder über die Wälle strömen sollte, so wie es in der Schlussphase der letzten Eruption nahe des Geotehrmalkraftwerks geschah. Damals hatte man schon die Lavaströme abgekühlt, doch hatte man hiermit nur mäßigen Erfolg, weil die Kapazität der Schläuche und Pumpen zu gering war.
Auf einer Länge von 4 Kilometern werden zehn Zoll dicke Leitungen verlegt, die aus großen Tanks gespeist werden. Diese Schläuche und Pumpanlagen sind Teil eines neuen Kühlsystems, das kürzlich für eine halbe Milliarde Kronen gekauft wurde und auch zur Brandbekämpfung genutzt werden kann. Zu dem Pumpsystem gehören große Wassertanks, aus denen die Anlage gespeist wird.
Die Isländer haben erstmals 1973 Lava mit Wasser gekühlt, um den Hafen von Heimaey zu retten.
Während man sich in Bezug auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch bei Sundhnukur ziemlich sicher ist, spekuliert man in isländischen Medien darüber, welcher isländische Vulkan noch aktiv werden könnte. Vulkanologe Ármann Höskuldsson rechent damit, dass es innerhalb von 2 Jahren zu Eruptionen von Askja und Katla kommen könnte.