Erdbeben M 3,3 erschüttert Gletscher Hofsjökull – schwächere Erschütterungen folgten
In den letzten 48 Stunden war die Erdbebenaktivität unter Island vergleichsweise hoch, auch wenn mit 105 registrierten Erdbeben keine Spitzenwerte erreicht wurden. Das stärkste Erdbeben dieser Periode ereignete sich gestern Abend um 20:48:39 UTC und brachte es auf eine Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum befand sich in knapp 9 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich unter dem Gletscher Hofsjökull und wurde vom IMO 26.0 km ostnordöstlich von Hveravellir verortet. Das ist interessant, weil sich bei Hveravellir ein Thermalgebiet befindet, das eigentlich dem Langjökull-System zugeschrieben wird. Hierbei handelt es sich um einen weiteren subglazialen Vulkan, der in den letzten Monaten öfters seismisch aktiv war, weswegen Geoforscher annehmen, dass auch er langsam aktiv werden könnte. Ähnliche Spekulationen gab es auch bereits in Bezug auf den Schauplatz des aktuellen Bebens unter dem Hofsjökull, denn auch dieser Gletscher bedeckt einen Calderavulkan. Über welche Zeiträume sich diese Aufheizperioden erstrecken könnten, ist unklar. Vermutlich dauern sie Jahrzehnte oder noch länger.
Darüber hinaus gab es auch Beben an bekannteren Bebenspots der letzten Wochen, wie jenem bei Borganes am Grjotarvatn. Einige Beben wurden am Bardarbunga und unter der Katla festgestellt.
Auf der Reykanes-Halbinsel konzentrierten sich die Beben am Bláfjallaskáli und bei der Lavahöhle von Raufarhólshellir. Auch am Fagradalsfjall gab es einzelne Erschütterungen.
Die Bodenhebung bei Svartsengi und Sundhnúkur hält unverändert an. Die Kurve des Graphen der GPS-Messungen verläuft verhältnismäßig steil und eine etwaige Verlangsamung der Bodenhebung, wie sie von einem bekannten isländischen Vulkanologen vorhergesagt wurde, ist nicht zu erkennen. Weitere Eruptionen im Sundhnúkur-Gebiet sind wahrscheinlich. Damit rechnen auch die Behörden vor Ort, denn es wurde erneut begonnen, die Schutzdämme um Svartsengi zu verstärken. Tatsächlich sollen sie um bis zu 6 m erhöht werden. Bleibt zu hoffen, dass die Schutzmaßnahmen weiter wirken werden, denn wenn nicht, waren alle Bemühungen des letzten Jahres umsonst.